Bangkok. Wie die BangkokPost am Sonntag Anhand der Daten von Wikileaks berichtet, soll die Armee und die Polizei in den Jahren 2013 und 2014 eine spezielle Spionagesoftware eingekauft haben. Damit sind die Behörden in der Lage, Hunderttausende von Computern und Mobiltelefonen innerhalb des Königreichs zu überwachen.
Wikileaks hat Daten veröffentlicht die zeigen, das auch die Regierungen in Singapur, Malaysia und Vietnam die Spionagesoftware einer italienischen Firma namens Hacking-Team gekauft hat.
„Sobald die Software installiert wurde, haben Hacker die Kontrolle über Computer und Mobiltelefone und sind in der Lage, alles was passiert, geschrieben und gesendet wurde, zu überwachen“, berichtet Andrew Smith, ein britischer Computer-Forensik-Experte der seit mehr als zehn Jahren in dem geschäft arbeitet gegenüber der BangkokPost.
„Wenn sie es wollen, können sie damit nicht nur alle Daten empfangen und auswerten, sondern auch gezielt die Geräte manipulieren und falsche Meldungen und Daten auf die Speicher der Geräte übertragen“, sagte er weiter. „Außerdem können sie schädliche Links setzen und auch falsche Einwahlpunkte oder Wi-Fi-Knotenpunkte in die Geräte programmieren“.
Am 8. Juli hatte Wikileaks bekannt gegeben, dass von der Firma mehr als eine Millionen E-Mails überprüft wurden. Diese Informationen wurden erst bekannt, nachdem das Hacking-Team am 5. Juli selber das Opfer einer Hacking-Attacke wurde.
Laut den Angaben soll die königlich thailändische Polizei im Jahr 2013 Produkte von Hacking-Team für 286.482 Euro (rund 10 Millionen Baht) eingekauft haben. Das thailändische Militär zog später nach und kaufte im Jahr 2014 ebenfalls Produkte der Firma für 360.000 Euro (13,4 Millionen Baht). Der Liefertermin wurde auf 60 Tage ab Kaufdatum angegeben.
Laut den veröffentlichten Daten haben 21 Regierungen bisher diese oder ähnliche Spionageprodukte bei der Firma eingekauft.
Angesichts der Enthüllungen, schlug der Nationale Menschenrechtskommissar Niran Pitakwatchara Alarm und erklärte: „Der Einsatz von Spyware ist eine Verletzung der Grundsätze der Demokratie, in der der Staat nicht das Recht hat, die Privatsphäre von Personen zu bedrohen. Es ist ein Missbrauch von Macht“.
Der Einsatz von Spionagesoftware ist nur dann legal, wenn es um die nationale Sicherheit geht und ein Gerichtsbeschluss vorliegt, sagte er weiter.
Dr. Niran argumentiert weiter, dass die nationale Sicherheit als Vorwand genutzt werden kann, um die Menschenrechte von Personen zu verletzen, die zum Beispiel gegen die Regierung protestieren.
„Thailand muss sich darüber bewusst sein, dass es unter dem Deckmantel der nationalen Sicherheit einen Verstoß gegen das Recht auf Privatsphäre und Meinungsfreiheit von Personen begeht“, betonte er. „Es ist dringend notwendig, zwischen der Sicherheit der Nation und der Sicherheit der Regierung zu unterscheiden“.