Handy von Putzfrau geklaut: 84 Tage Knast!

Anstieg von Strafdelikten am Flughafen

Bei der Untersuchung wurden ebenfalls neue Fälle ans Tageslicht gebracht. Thailändische Rechtsexperten äußerten sich besorgt – falls sich die Fälle als wahr herausstellen könnte dies ernsthafte Auswirkungen auf das Rechtssystem haben. Als Reaktion auf die prominentesten Fälle, einem britischen Pärchen, einer irischen Wissenschaftlerin und einer Dänin sprachen bereits zwei europäische Länder Warnungen vor den Geschäften am Flughafen aus.  

Laut den Daten der Ratchathewa Polizeistation, welche für die Bearbeitung von Straftaten am Suwannaphum Airport zuständig ist, gab es seit 2008 in etwa 207 Fälle von Diebstahl am Flughafen. Davon resultierten 78 Fälle in einer gerichtlichen Verurteilung, in 66 Fällen wird noch polizeilich ermittelt. Bei 10 Fällen wurde die Anklage fallengelassen – der Rest ist noch in Bearbeitung bei der Staatsanwaltschaft. Insgesamt hatten nach Aussagen der Polizei die Anzeigen wegen Diebstahl am Flughafen im letzten Jahr stark zugenommen.

Eine zügige Bearbeitung der Strafsache kostet 250.000 Baht 

Einer Inderin wurde im April 2009 vorgeworfen, sie hätte einen Gegenstand im Wert von 1.780 Baht gestohlen. Auch hier wurde ein unbekannter Mittelsmann eingeschaltet, welcher für 250.000 Baht eine „zügige Bearbeitung“ des Falles anbot. Gewöhnlicherweise wird jeder Straffällige am Flughafen der Ratchathewa Polizeistation vorgeführt. Die Inderin wurde jedoch zu einer Polizeiwache an der Kingkaew Road gebracht.

Man versuchte, an der Höhe der geforderten Summe zu verhandeln – dies wurde jedoch anfangs von der Polizei abgelehnt, der Fall soll vor Gericht kommen und dies kann Monate dauern. Ein Polizeibeamter, welcher für die Kaution zuständig ist forderte ebenfalls die genannten 250.000 Baht – an der Summe könne nicht verhandelt werden, da das Geld unter mehreren Personen aufgeteilt werde. Die Inderin willige ein und bezahlte die geforderte Summe in zwei Raten auf das Konto des Polizeibeamten.

Nachdem die letzte Rate der Geldsumme auf dem Konto eingetroffen war, leitete die Polizei den Fall an das Gericht weiter, wo sie zu 4.000 Baht Strafe verurteilt wurde und anschließend die Heimreise antreten durfte.

Während der gleichen Zeit gab es noch weitere Fälle am Flughafen und Touristen Hochburgen, welche von einem Anwalt einer staatlich registrierten Kanzelei bearbeitet wurden.  

Tourist beklaut Putzfrau – 84 Tage Untersuchungshaft

In einem weiteren bizarren Fall war ein ebenfalls Touristenpärchen unbekannter Nationalität involviert. Der Ehemann wurde beschuldigt, einer Putzfrau das Handy sowie Make-up aus der Tasche gestohlen zu haben. Die Putzfrau verständigte daraufhin die Polizei, welche den Mann verhaftete. Der Fall wurde jedoch nicht weiter bearbeitet – dem Mann wurde wochenlang versichert die Polizei sucht noch nach Beweisen. Insgesamt 84 Tage saß der Mann in Untersuchungshaft – dies entspricht dem Maximum nach thailändischen Recht. Um das Verfahren zu beschleunigen wurden 30.000 Baht gefordert, welche jedoch nicht bezahlt wurden. Nach Ablauf der 84 Tage landete der Fall vor Gericht, wo der Angeklagte nach Geständnis zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurde.

10.000 Baht Schmiergeld für Overstay

Zu Beginn des Jahres wurde ein Pärchen im Bereich Thong Lor, Bangkok wegen Visa-Overstay aufgegriffen. Das Pärchen versuchte, die Botschaft zu kontaktieren. In der Zwischenzeit liefen bereits Verhandlungen mit der Polizei – noch bevor sie die an der Polizeistation ankamen sollten 10.000 Baht als Lösegeld für die Freiheit bezahlt werden.   

Touristen-Polizei ist besorgt und warnt

Ein Polizeibeamter der „Tourism Police“ kommentierte besorgt die Ereignisse. Die Beklagten müssen sich fern ab von der Heimat vor Gerichten verantworten. Sie haben keine Verwandten oder Familie vor Ort, welche ihnen helfen oder sie beraten kann. In einer solchen Notsituation ist die Bereitschaft hoch, Geld unter dem Tisch zu bezahlen und man ist auf die Hilfe von Übersetzern angewiesen. In nahezu allen Fällen handelte es sich um Güter geringen Sachwertes. E riet den Touristen so wenig wie möglich in Geschäften anzufassen und sich vor Betrügern in Acht zu nehmen!

Klanarong Chantuek, ein Mitglied der Nationalen Kommission gegen Korruption (NACC) verurteilte die Vorfälle aufs Schärfste und rief eine Sonderkommission ins Leben:

Diese Angelegenheiten sind keine Bagatellen – ihnen soll die gleiche Aufmerksamkeit geschenkt werden wie „großen“ Korruptionsfällen. Der Ruf Thailands ist in Gefahr – es muß ermittelt werden!

bp,tfs