Wachsende Unterstützung für die Legalisierung von Kratom

pch Bangkok. Der Kratombaum, auch Roter Sentolbaum genannt, ist in Thailand beheimatet, man kann ihn in beinahe allen Teilen des Landes finden. Das Hauptverbreitungsgebiet ist aber der südliche Teil des Landes.

Während heute noch ältere Bauern und Arbeiter die Blätter kauen, um die verbrauchte Energie ihrer täglichen harten Arbeit zu tanken, brauen junge Leute die Blätter mit alkoholischen Getränken, um die Wirkung zu verstärken.

Und oft werden Kratombäume bei Razzien zerstört und deren Besitzer und Händler von Kratomblättern verhaftet. Erst kürzlich wurde ein Mann in der Provinz Phuket festgenommen, weil ihm vorgeworfen wurde, er züchte die Pflanzen und verkaufe danach die Blätter.

Die thailändischen Behörden haben generell eine kompromisslos ablehnende Haltung gegenüber einer Legalisierung von Drogen. Das ist nicht anders als in den meisten Ländern der Welt. Und doch sind erste Risse in der fest gemauerten Haltung zu erkennen, die sich in Thailand in einem Vorschlag von Justizminister Chaikasem Nitisiri bemerkbar machen. Der Vorschlag beschäftigt sich damit, dass Kratom von der Liste der Betäubungsmittel entfernt werden sollte.

Das ist sicher ein gewagter, in den Augen einiger ein provokativer Vorschlag, das Beispiel Holland mit dem Marihuana zeigt jedoch, dass es ein machbarer Weg ist, der nicht in einem apokalyptischen Drogensumpf enden muss. Und nebenbei hilft, die Beschaffungskriminalität einzudämmen.

Minister Chaikasem ist überzeugt, dass durch die Entkriminalisierung der Pflanze Drogenabhängige von gefährlichen Substanzen wie Amphetamine vielleicht zu Kratom wechseln könnten. In einem Interview machte der Minister den gewagten Vergleich, indem er den Genuss von Kratom auf eine Stufe mit Kaffee und alkoholischen Getränken stellte.

„Die Leute nehmen diese Substanzen, wenn sie gestresst sind“, sagte der Minister und fügte hinzu, dass die Niederlande sogar so weit gegangen sind, Marihuana zu legalisieren.

Auch andere Offizielle stimmen Herrn Chaikasem zu. So sagte zum Beispiel sagte der Minister für Gesundheit, Herr Pradit Sinthawanarong, die Entkriminalisierung des Kratombaumes könnte den Anbau von Kratom als Heilpflanze ermöglichen, da die medizinischen Wirkungen der Pflanze nachgewiesenermaßen bekannt sind.

Dr. Anek Yomchinda, Direktor des Zentralinstituts für Kriminaltechnik, hat darauf hingewiesen, dass Thailand eines der wenigen Länder ist, indem Kratom als illegale Substanz klassiert ist. Heute ist der Besitz und Konsum von Kratom in Thailand, Malaysia und Myanmar verboten, und in Australien ist Kratom in Schedule 9 (verbotene Substanz) klassifiziert.

Generalleutnant Paradorn Pattanabutr, Direktor des „National Security Council“ sagt: „Da Kratom illegal ist, benutzen Sicherheitskräfte die Pflanze als Grund, um Verhaftungen vorzunehmen. Doch die Einheimischen verstehen nicht, was sie falsch gemacht haben. Kratom ist seit jeher ein Teil ihres täglichen Lebens“.

Auch die öffentliche Sicherheit im unruhigen Süden stimuliert die Überlegungen über eine Legalisierung der Pflanzen. Bei einer Legalisierung von Kratom, erklärte Generalleutnant Paradorn, würden die Sicherheitskräfte keine Razzien mehr auf lokalen Farmen und Plantagen wegen illegal gepflanzten Bäumen machen müssen. Das würde wiederum zu weniger Konfrontationen zwischen den Behörden und den Anwohnern führen.

Razzien auf Kratom-Plantagen führen gelegentlich zu Zusammenstößen und Schießereien, sagte der Direktor, was die bereits angespannte Situation in der Region unnötig belaste.