Nach Tropico-5-Verbot: Schwarze Liste vorbereitet? Insider: „Schachspielen könnte nationale Sicherheit gefährden“

J.L. Bangkok. Bei Tropico 5 fand es Thailands Militärregierung inakzeptabel, daß sich die Spieler ihre Namen oder auch Abkürzungen frei auswählen können, wie zum Beispiel PP (Prayut Presidente), SS (Sudepp Schicklgruber) oder LS (Leni Sitpass). Das ist selbstverständlich nur bei sehr oberflächlicher Betrachtung lustig. Innerhalb von Thailands Militärjunta und ihren Beamten besteht kein Zweifel darüber, daß derartige Dinge den Thai-Staat gefährden können.

Ein ausführlicher Artikel über diesen Sachverhalt steht hier: Ist „Tropico 5“ ein Abklatsch von Thailand?

Politische Beobachter in Thailand glauben deshalb nicht, daß es beim Verbot dieses einen Spiels bleibt.

Vor allem dürfte es nun das strategischste aller Strategiespiele, nämlich Schach, treffen. „Schach“ bedeutet nämlich „König“ auf persisch. Die schrecklichen Konsequenzen dieser Tatsache für Thailand mag man sich gar nicht vorstellen. So schrieb gestern ein Facebook-Nutzer:

„Werden nach den Computerspielen nun die Brettspiele verboten? Ich habe von einem ausländischen Spiel gehört, dessen Ziel es ist, den König matt zu setzen, und zwar in der Form, daß der König unabwendbar angegriffen wird.“

Und tatsächlich hieß es ergänzend an anderer Stelle:

„Da wäre es doch nur konsequent, auch Schach zu verbieten, oder?“

Allerdings will man offenbar ein generelles Verbot von Spielen vermeiden. Grund: Es würde die Bevölkerung deutlich unglücklicher machen. Das ergab eine gemeinsame Blitzumfrage der Junta mit der ABAC-Universität unter den Schulschwänzern in Bangkoker Internet-Cafés.

Daher soll das bereits vorgestellte Projekt „Juntabook“ nun angeblich doch wieder patriotisch wertvolle Onlinespiele im kulturellen Kontext des Königreiches enthalten. Aktuell arbeite man nach dem Vorbild des Klassikers „FarmVille“ an einem Spiel für die ganze Familie, in dem es um den Anbau von Erdbeeren, Schnittblumen und Broccoli geht. Wie aus unsicherer Quelle verlautet, soll von Presidente Prayuth persönlich festgestellt worden sein, daß dieses Konzept mit dem Prinzip der von der reichen Thai-Elite propagierten Selbstgenügsamkeit für alle anderen Thais kompatibel ist.

Quelle: http://www.phakinee.com/?p=1355 (verwendet mit freundlicher Genehmigung).