ISIS Flagge, angepasst von Abu Sayyaf für den persönlichen Gebrauch

Deutscher von seiner Yacht entführt und seine Frau erschossen

Manila. Wie ein philippinischer Militärsprecher am Montag bekannt gab, sollen Abu Sayyaf Kämpfer nach einem Schusswechsel einen deutschen Mann in den südlichen Philippinen von seiner Yacht entführt und seine Freundin erschossen haben.

Der regionale Militärsprecher Major Filemon Tan sagte gegenüber der Presse, dass der Abu Sayyaf-Sprecher Muamar Askali behauptet hatte, den deutschen Herrn Jürgen Kantner während einer Kreuzfahrt auf seiner Yacht im benachbarte Malaysia entführt und seine Begleiterin getötet zu haben.

Major Tan und weitere militärische Beamte, die den Fall bearbeiten erklärten, dass es bisher nicht klar ist, warum die Frau angeblich getötet wurde. Allerdings wäre es durchaus möglich, dass sich die Frau gegen die Kämpfer gewehrt habe oder versuchte zu fliehen und dabei auf der Flucht erschossen wurde.

Einheimische berichteten, dass sie an Bord einer blauen Yacht mit einer deutschen Flagge eine tote rau neben einer Schrotflinte gefunden hätten. Die angeblich deutsche Yacht mit der Aufschrift „Rock All“ wurde vor der Insel Laparan in der Provinz Sulu gefunden, berichtet Major Tan weiter.

Die südliche Provinz Sulu ist dafür bekannt, dass hier die Geiseln, für die man später Lösegeld verlangt, von den Abu Sayyaf Kämpfern in tropischen Dschungel Lagern festgehalten werden.

Das philippinische Militär hat bereits eine Einheit von Marines in Bewegung gesetzt, die mit den Dorfbewohnern sprechen und den Bericht der einheimischen überprüfen sollen. Dabei wurden die Männer ausdrücklich gewarnt und ihnen befohlen, sich dem Schiff nur mit äußerster Vorsicht zu nähern. Das Militär vermutet, dass es nach der Entführung des deutschen mit Sprengstoff gespickt wurde, der beim Annähern der Soldaten gezündet wird.

Sollte sich der Angriff auf den deutschen und seine Frau bestätigen, wäre es der letzte Anschlag in einer Welle von Angriffen auf See durch die Abu Sayyaf und weitere verbündete und bewaffnete Kämpfer, sagte einer der Militärs.

Trotz aller Bemühungen von den Philippinen, Malaysia und Indonesien, die gemeinsam die Sicherheit in ihrer geschäftigen Seegrenze zum Ufer überwachen, wurden in den letzten Monaten immer wieder Indonesier und Malaysier von Schleppern oder Fischerbooten entführt und gefangen genommen, fügte Major Tan hinzu.

ISIS Flagge, angepasst von Abu Sayyaf für den persönlichen Gebrauch
ISIS Flagge, angepasst von Abu Sayyaf für den persönlichen Gebrauch

Trotz einer der größten Militäroffensiven gegen die Abu Sayyaf, vor allem in der Provinz Sulu und der nahe gelegenen Insel Provinz Basilan, an der mehr als 6.000 Soldaten, Marine Kanonenboote und Flugzeuge der Luftwaffe mit Raketen beteiligt sind, haben die Entführungen zugenommen und breiten sich immer weiter aus.

Ohne dass die ausländische Herkunft der finanziellen Mittel der Abu Sayyaf bekannt ist, überleben sie meist aufgrund von Lösegeld Entführungen, Erpressung und anderen kriminellen Handlungen.

Ein vertraulicher Bericht der philippinischen Regierung über eine Bedrohungsanalyse, der von der The Associated Press gesehen wurde, berichtet, dass die Militanten alleine in den ersten sechs Monaten des Jahres mindestens 353 Millionen Pesos (rund 7.300.000 US-Dollar) von Lösegeld Entführungen kassiert haben. Selbst nachdem die Regierung durch verschiedene Militäroffensiven ihre Mobilität eingeschränkt hat, gehen die Entführungen von ausländischen Schlepper Crews weiter.

Präsident Rodrigo Duterte
Präsident Rodrigo Duterte

Präsident Rodrigo Duterte, der im Juni sein Amt antrat, hat Truppen bestellt um die Abu Sayyaf Kämpfer, die für ihre Brutalität und ihre Beziehungen zu einigen ausländischen Kämpfer bekannt sind, zu zerstören. Außerdem hat er in einer seiner Reden die Möglichkeit von Friedensgesprächen mit der Gruppe ausgeschlossen.

 

Malaysischer Premierminister Najib Razak
Malaysischer Premierminister Najib Razak

Duterte will bei einem Besuch am Mittwoch zusammen mit dem malaysischen Premierminister Najib Razak mögliche Lösungen zu der Bedrohung durch die Abu Sayyaf Entführer diskutieren. Er will unbedingt die Bedrohung der Entführungen in der Region beenden

Laut einem weiteren Bericht der Regierung sollen in der ersten Hälfte des Jahres 481 Abu Sayyaf Kämpfer mit 438 Feuerwaffen ausgestattet worden sein. Das Militär berichtete letzte Woche, dass seit Juli 70 Militante getötet und weitere 32 Personen gefangen genommen wurden.

Dagegen kamen mindestens 28 Regierungstruppen ums Leben und fast 100 andere sind bei militärischen Angriffen in Basilan und Sulu, einer muslimischen Provinz etwa 590 Meilen (950 Kilometer) südlich von Manila verwundet worden.