Bangkok. Nachdem die Regierung Ende Juni das Arbeitsgesetz für ausländische Arbeitnehmer und deren Arbeitgeber geändert und die Strafen drastisch erhöht hat, befinden sich viele Wanderarbeiter aus Myanmar und Kambodscha, die offenbar bisher illegal und ohne gültige Papiere beschäftigt waren, auf der Flucht in ihre Heimat Länder, erklärten die zuständigen Grenzbeamten am Freitag.

Wie bereits mehrfach berichtet, wurden die Geld- und Gefängnisstrafen sowohl für die ausländischen Arbeitnehmer als auch für ihre Arbeitgeber zum Teil um das Achtfache erhöht. Daher haben sich offenbar viele Arbeitgeber dazu entschlossen, ihre bisher illegal angestellten Arbeitnehmer einfach auf die Straße zu setzen. Die Angst vor einer derart hohen Strafe scheint doch viele Arbeitgeber und auch die Arbeitnehmer abzuschrecken.
Bisher haben die Arbeiter aus den ärmsten Nachbarländern Thailands, vor allem Myanmar und Kambodscha, das Rückgrat der manuellen Arbeitskräfte und von vielen Industrien und Kleingewerben gebildet. Darunter befindet sich auch eine Milliarden-Dollar-Meeresfrüchte-Industrie, die sehr stark auf ausländische Arbeitnehmer angewiesen ist.
Zahlreiche nicht dokumentierte und illegal eingewanderte Migranten unterliegen manchmal der Ausbeutung ihrer Arbeitgeber. In den Medien wurde bereits mehrfach über Fälle von Zwangsarbeit und Ausbeutung der Wanderarbeiter berichtet. Dazu haben sich viele Außenhandelspartner Thailands ebenfalls negativ über diese Praktiken geäußert.

Im Rahmen eines Dekrets, das am 17. Juni in Kraft trat, drohen einem Arbeitgeber, der einen nicht registrierten ausländischen Arbeitnehmer beschäftigt, eine hohe Geldbuße von bis zu 800.000 Baht. Allerdings, so berichten die thailändischen Medien, gibt es auch Arbeitgeber, die sich aufgrund der neuen Gesetzeslage dazu entschieden haben, ihre Arbeiter anzumelden und sie bei den Behörden registrieren zu lassen.
Einige Arbeitgeber haben Angst, weil sie illegale Arbeiter beschäftigen. Obwohl wir diese Arbeiter nicht gezielt suchen, sind sie immer noch über die kräftigen Geldstrafen erschrocken“, sagte Pornchai Kuntee, der stellvertretende Kommissar des Einwanderungsbüros gegenüber der Nachrichten Agentur Reuters.
„Es wird aber einen großen Einfluss auf die Wirtschaft geben, weil die ausländischen Arbeitnehmer nach wie vor ein wesentlicher Bestandteil der Belegschaft sind“, sagte er.
Die thailändische Militärregierung kontert jedoch dagegen und sagt, dass die ausländischen Arbeitnehmer zu einer höheren Priorität der Behörden gemacht wurden, um den betroffenen thailändischen Unternehmen zu helfen.
Ministerpräsident Prayuth Chan-o-cha hatte nur eine Woche nach dem in Kraft treten des neuen Gesetzes zurück gerudert und gesagt, dass die ausländischen Arbeiter und ihre Arbeitgeber zunächst eine Verlängerung von 120 Tagen erhalten, um sich doch noch bei den Behörden zu registrieren bzw. anzumelden erklärte sein Stellvertreter Wissanu Krea-ngam bereits am Freitag gegenüber den Medien.
Zahlreiche in- und ausländische Medien hatten schon früher Bilder von Arbeitern aus Myanmar und Kambodscha veröffentlicht, auf denen Hunderte von Wanderarbeiter zu sehen sind, die mit Sack und Pack wieder auf dem Rückweg in ihre Heimat sind. Die Wanderarbeiter haben ihr weniges Hab und Gut in Plastiktüten verstaut und bilden bereits eine lange Schlange vor den Auswanderungsschaltern der betroffenen Grenzübergänge.
Bisher sind noch keine offiziellen Zahlen der Regierung über die Anzahl der nicht dokumentierten Arbeiter, die in diese Woche Thailand verlassen haben, verfügbar. Allerdings schätzt die Polizei der Einwanderungsbehörde, dass bereits rund 2.000 Wanderarbeiter nach Myanmar und Kambodscha zurückgegangen sind.
Reuters berichtete im vergangenen Monat, dass trotz einer thailändischen Niederschlagung der Menschen Schmuggel und Menschenhandels Netzwerke der Menschen-Schmuggel über die Thai-Myanmar Grenze nach wie vor auf dem Vormarsch ist. Die Menschen aus den armen Nachbarländern kommen nach Thailand, um hier einen Arbeitsplatz zu suchen und um ihren Lebensunterhalt zu sichern.
In dieser Woche wurde Thailand von den Vereinigten Staaten auf eine sogenannte „Trafficking-Watch-Liste“ gesetzt. Dazu wurde erklärt, dass Thailand nicht die Mindeststandards erfüllt, um den Menschenhandel effektiv zu beenden.
Thailand verteidigte sich dagegen und sagte, dass sie weiter ihre Bemühungen, den Handel zu stoppen, erhöht haben. Ein Sprecher forderte die US-Beamten auf, Thailand zu besuchen und sich selber ein Bild über die Bemühungen Thailands zum Stoppen des Menschenhandels zu machen.-
- Quelle: Coconut Bangkok, Paataya One News
1 Gedanke zu „Mehr als 2.000 Wanderarbeiter fliehen aus Thailand“
Kommentare sind geschlossen.