Landwirte werden durch den Ausbau des Östlichen Wirtschaftskorridor ( EWG ) vertrieben

Landwirte werden durch den Ausbau des Östlichen Wirtschaftskorridor ( EWG ) vertrieben

Chonburi / Rayong / Chachoengsao. Die Konflikte in den drei betroffenen Provinzen Chonburi, Rayong und  Chachoengsao werden sich voraussichtlich beim Ausbau des Östlichen Wirtschaftskorridors ( EWG ) weiter verschlechtern, warnen Wissenschaftler. Der Grund dafür sind die überarbeiteten Stadtpläne für die drei beteiligten Provinzen. Laut den Plänen wird das Industriegebiet noch weiter vergrößert und verschlingt dadurch große Teile des wertvollen Ackerlandes.

Dadurch haben die dort ansässigen Landwirte und ihre Familien keine Grundlage zum Erhalt ihres Lebensunterhalts. Sie werden durch die neuen Pläne still und heimlich von ihrem Land vertrieben, warnen die Wissenschaftler weiter.

Die Warnung der Wissenschaftler folgt auf eine Ankündigung der Abteilung für öffentliche Arbeiten der Stadt- und Landplanung. In den Ankündigungen, die in den kommenden Wochen veröffentlicht werden sollen, wird mitgeteilt, dass mehr als 300.000 Rai in Chonburi, in Rayong und in Chachoengsao im Rahmen der neuen Stadtpläne, für den industriellen Einsatz mal eben einfach umverteilt werden.

Wissenschaftler und Bürger weisen darauf hin, dass die abrupten Landnutzungsänderungen ökologische und soziale Probleme auslösen würden. Wenn die Stadt nicht besser auf die Bedürfnisse und geografischen Gegebenheiten der Bewohner eingeht, könnte es hier zu zahlreichen Konflikten kommen, befürchten die Wissenschaftler.

Herr Monton Sudprasert, der Generaldirektor für öffentliche Arbeiten der Stadt- und Landplanung sagte, dass 214.000 Rai, die sich derzeit in landwirtschaftlicher Nutzung in den drei Provinzen befinden würden, auf den „ Zonierungskarten „ in einem hellen Purpur eingezeichnet werden. Dies wäre der erste Schritt, um die zukünftige industrielle Expansion des Östlichen Wirtschaftskorridors ( EWG ) vorzubereiten.

In Kombination mit den bisher bereits festgelegten 24 Industrie Förderzonen wären dann mehr als 300.000 Rai, das sind rund 3 Prozent der gesamten 8,3 Millionen Rai in den drei Provinzen, für den Ausbau der Industrie in den Provinzen vorgesehen.

“ Die hellviolette Zone in den neuen Stadtplänen soll zukünftige Investitionen beherbergen. Der Großteil davon befindet sich in den bestehenden Industriezonen, um so zusätzlich auch die Expansion der Industrie zu erleichtern „, sagte Herr Monton weiter.

“ Diese Bereiche verfügen bereits über die gesamte erforderliche Infrastruktur, einschließlich der wichtigen Abwasseraufbereitungsanlagen. Durch diese Maßnahme wollen wir sicherstellen, dass die Auswirkungen des Ausbaus der neuen Industrie auf die Umwelt minimiert werden „, betonte Herr Monton.

Herr Monton sagte weiter, die neuen Stadtpläne würden auch die gelb markierten Gebiete vergrößern, die für Wohn- und Geschäftszwecke bestimmt sind. Dadurch könnten auch die geplanten “ intelligenten Städte “ der EWG besser bedient und gefördert werden.

„ Die neuen hellpurpurnen und gelben Zonen werden nur dort ausgewiesen, wo das Land unfruchtbar und für die Landwirtschaft wertlos ist „, sagte er weiter. „ Dagegen wird das gute Ackerland als„ grüne “Landwirtschaftszone erhalten bleiben „, betonte er. „ Dadurch muss sich die Öffentlichkeit keine Sorgen über die schrumpfenden grünen Zonen in den neuen Stadtplänen machen “, sagte er.

Herr Somnuck Jongmeewasin, ein Dozent an der Silpakorn Universität und ein Mitglied von „ EEC Watch „ bezeichnete die Landnutzungsänderungen jedoch als besorgniserregend.

“ Wenn die neuen Stadtpläne durchgesetzt werden, wird dies eine Zeitbombe in Bezug auf das Landraubproblem auslösen. Das liegt daran, dass die neuen Pläne die industrielle Entwicklung in den zuvor geschützten grünen Landwirtschaftszonen anstoßen werden „, sagte Herr Somnuck.

Er wies auch weiter darauf hin, dass bereits schon jetzt viel landwirtschaftliches Land in die Hände von Bauträgern geraten sei, obwohl die ursprünglichen Eigentümer es bisher noch immer bewirtschaften durften. Bisher hat noch keine industrielle Entwicklung begonnen. Dadurch bleibt das Ackerland im Rahmen der bestehenden Stadtpläne bisher noch geschützt. Das kann sich allerdings jederzeit von heute auf Morgen ändern.

“ Die Farbveränderungen in den neuen Stadtplänen werden diese Einschränkung aufheben und die Landwirte auf diesen Gebieten werden vertrieben und landlos werden „, warnte Herr Somnuck.

Frühere Berichte haben schon mehrfach darauf hingedeutet, dass sich Landagenten und Spekulanten sehr rasch bewegten, nachdem die Regierung das Entwicklungsprojekt der EWG angekündigt hatte. Die Agenten und die Spekulanten wollen sich so erhebliche Mengen des landwirtschaftlichen Eigentums sichern, um es später für teures Geld mit einem satten Gewinn durch den Weiterverkauf an gewerbliche Interessen wieder abzustoßen.

Viele Landwirte hatten ihr Land schon zuvor verloren, nachdem sie den lokalen Kredithaien zum Opfer gefallen waren. Bislang durften sie dort weiterleben und in der Landwirtschaft arbeiten. Allerdings sind sie jetzt nur noch Mieter oder Pächter und keine Eigentümer mehr. Sie können sich jedoch sicher sein, dass sie, sobald die Bauarbeiten für den Östlichen Wirtschaftskorridor ( EWG ) beginnen, von ihrem ehemaligen Land vertrieben werden.

Der Rektor der Rangsit-Universität, Herr Arthit Ourairat, forderte die Regierung ebenfalls auf, den Entwicklungsplan der EWG und die Landnutzungsänderungen zu überdenken. Dazu sollten sie so schnell wie möglich sowohl die Anwohner als auch die Wissenschaftler konsultieren, und mit Ihnen gemeinsame Gespräche führen. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten einen Nutzen daraus ziehen können, sagte er.

In einem offenen Brief an die Behörden wies Herr Arthit weiter darauf hin, dass die Landnutzungsänderung in vielen Gebieten, insbesondere in der Überschwemmungsfläche des Bang Pakong Flusses in Chachoengsao, die für die Landwirtschaft geeigneter sei, mit den geographischen Merkmalen und dem wirtschaftlichen Potenzial in Konflikt geraten würde.

Er sagte, dass die meisten Industrieförderzonen bestehende Industriegebiete abdecken, die voll von umweltverschmutzenden Industrien sind. Im Gegensatz dazu steht das von der EWG festgelegte Ziel, zehn Arten von “ sauberen und modernen “ Industrien zu fördern.

Herr Arthit forderte die Behörden dazu auf sicherzustellen, dass die Entwicklung die Bedürfnisse und die Wünsche der Bewohner berücksichtigt.

Um sicherzustellen, dass die Landwirte nicht vollkommen ohne Land dastehen schlug er vor, dass die Regierung kommunale Grundstücke finanziert, die nicht weiterverkauft werden können. Dadurch hätten die betroffenen Gemeinden die Möglichkeit, ihr noch verbleibendes Land selbst zu verwalten.

Hier ein Überblick über die geplanten Änderungen im Östlichen Wirtschaftskorridor ( EWG ).

Industrielle Expansion in der EWG

Bisher erklärten industrielle Werbezonen: 95.409 Rai

  • Rayong: 56.170 Rai
  • Chonburi: 38,398 Rai
  • Chachoengsao: 814 Rai

Industriegebiet für Neuinvestitionen: 214.000 Rai

Landnutzung in den EWG-Provinzen ( Stand 2016 )

  • Rayong 2,22 Millionen Rai
  • Stadt und Industrie 293.445 (13,22 Prozent)
  • Ackerland 1,563 Millionen Rai (70,39 Prozent)
  • Forestland 175.871 Rai (7,92 Prozent)
  • Wasser 81.271 Rai (3,67 Prozent)
  • Übrige 106.369 Rai (4,8 Prozent)
  • Chonburi 2,726 Millionen Rai
  • Stadt und Industrie 558.935 Rai (20,49 Prozent)
  • Ackerland 1,628 Millionen Rai (59,73 Prozent)
  • Forestland 303.903 Rai (11,14 Prozent)
  • Wasser 67.207 Rai (2,47 Prozent)
  • Sonstige 168.254 Rai (6,17 Prozent)
  • Chachoengsao 3,354 Millionen Rai
  • Stadt und Industrie 225.360 Rai (6,75 Prozent)
  • Farmland 2.367 Millionen Rai (70,78 Prozent)
  • Forestland 543.972 Rai (16,27 Prozent)
  • Wasser 98.243 Rai (2,97 Prozent)
  • Übrige 109.204 Rai (3,26 Prozent)

 

 

  • Quellen: Ostkorridor für Wirtschaftskorridor und Abteilung für Landentwicklung, The Nation