HANOI / BINH XUYEN. Mehr als 10.000 Menschen in Dörfern in der Nähe der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi wurden am Donnerstag (13. Februar) unter Quarantäne gestellt, nachdem dort sechs Fälle des tödlichen neuen Coronavirus entdeckt worden waren.
In der ersten Massenquarantäne außerhalb Chinas seit dem Auftreten des Virus Ende Dezember wird die Landwirtschaftsregion Son Loi, etwa 40 Kilometer von Hanoi entfernt, für 20 Tage gesperrt, teilte das vietnamesische Gesundheitsministerium mit.
Rund um die sechs Dörfer, aus denen Son Loi besteht, wurden Kontrollpunkte eingerichtet, sagte ein Team der AFP am Rande des Gebiets im Bezirks Binh Xuyen.
Gesundheitsbeamte in Schutzanzügen sprühten Desinfektionsmittel auf Fahrzeuge. Die Polizei warnte Personen, die den Quarantänebereich betreten wollten, dass sie zwar Zutritt erhalten, aber das abgesperrte Gebiet nicht mehr verlassen könnten.
Der Befehl kommt, nachdem das Gesundheitsministerium berichtet hat, dass fünf Personen mit dem Coronavirus infiziert wurden. Es wurde später noch ein sechster Fall angekündigt.
Sie alle stammten von einer Arbeitnehmerin, die zur Ausbildung nach Wuhan in Zentralchina geschickt wurde – wo das Virus entstand.
Die Krankheit breitete sich dann auf ihre Familie und ihre Nachbarn aus, darunter auch ein drei Monate altes Baby.
Bisher hat sich nur die Arbeitnehmerin vollständig wieder erholt und wurde nach Angaben des Ministeriums aus dem Krankenhaus entlassen, während die anderen in einem „stabilen“ Zustand bleiben.
Das rund 1.000 Hektar große Gebiet von Son Loi besteht aus Ackerland. Viele der 10.600 Einwohner pendeln auch zu kurzfristigen Arbeitsplätzen in die nahegelegenen Fabriken, berichten die lokalen Medien.
Der Dorfbewohner Tran Van Minh teilte gegenüber der AFP mit, dass die Behörden ihnen bereits geraten hätten, große Versammlungen zu vermeiden, obwohl die Ansammlung von Infektionen in seinem Dorf wahrscheinlich aufgrund der Tet-Mond Neujahrsfeierlichkeiten bereits schon letzte Woche begann.
„Die Frau hat ihre Familie und Nachbarn nach Tet-Besuchen infiziert“, sagte er und fügte hinzu, dass er und seine Familie bei guter Gesundheit bleiben.
Aber „das Leben wurde stark beeinträchtigt“, sagte er AFP gegenüber telefonisch und fügte hinzu, dass ein Großteil der Arbeitskräfte auf Jobs im Bauwesen und in der Hausmalerei angewiesen sei.
„Jetzt können wir nicht mehr raus und selbst wenn wir es tun, heißen uns die Kunden nicht mehr so willkommen wie zuvor“, berichtet er.
Die Behörden in Son Loi verteilten nach dem Ende des Tet-Urlaubs am 30. Januar Gesichtsmasken. Seitdem sind Kinder und ältere Menschen weitgehend auf ihre Häuser beschränkt und lassen sich kaum noch auf der Straße blicken.
Minh sagte, er sei nicht besorgt darüber, dass ihm das Essen ausgeht, aber er hoffte, dass „die Epidemie bald enden wird“.
Mehr als 1.380 Menschen sind in China an dem Virus gestorben, und mehr 64.400 andere wurden infiziert, seit es im Dezember erstmals in der Provinz Hubei entdeckt wurde.
Während sich Tausende (7.080) bereits schon wieder erholt haben, versuchen Wissenschaftler und Pharmaunternehmen, einen Impfstoff und eine Behandlung zu testen, um das Virus besser bekämpfen zu können – obwohl Gesundheitsexperten sagen, dass es Monate dauern könnte, bis es leicht verfügbar ist.
China hat in Hubei beispiellose Quarantänen verhängt und etwa 56 Millionen Menschen eingeschlossen, um die Ausbreitung zu stoppen.
Dutzende Millionen anderer Menschen in Städten, die weit vom Epizentrum entfernt sind, unterliegen ebenfalls zahlreichen Reisebeschränkungen.
Das Virus hat auch weltweit massive Auswirkungen gehabt. Viele Länder haben die Einreise von Reisenden aus China verboten, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.
Vietnam, das eine poröse Grenze zu China hat, hat 16 bestätigte Fälle des Coronavirus, einschließlich der Fälle in Son Loi.
Es hatte bereits alle Flüge vom und zum chinesischen Festland verboten, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern.
Außerdem wurden neue Touristenvisa für chinesische Staatsangehörige oder Ausländer ausgesetzt, die in den letzten zwei Wochen in China waren.
- Quelle: Bangkok Post