Wütender royalistischer Mob zwingt Thanathorn ein Treffen abzusagen

Die Polizei beugt sich dem royalistischen Mob

NAKHON SI THAMMARAT. Die Bürger sind besorgt über einen fehlenden Polizeieinsatz, nachdem ein royalistischer Mob versuchte, Thanathorn Juangroongruangkit an einem geplanten Treffen mit einer Gruppe von Studenten in Nakhon Si Thammarat im Bezirk Thung Song zu hindern.

Das Treffen musste schließlich abgesagt werden, um eine Konfrontation mit Dutzenden von gelb gekleideten Royalisten zu vermeiden, die sich mittlerweile in der Stadt versammelt hatten.

Wie die thailändischen Medien berichten, versuchte am Mittwoch (11. November) eine gelb gekleideten royalistischen Menge, ein Auto zu umzingeln und bösartig anzugreifen, in dem Thanathorn Juangroongruangkit, der Ex-Führer der inzwischen aufgelösten Future Forward Partei (FFP) vermutet wurde.

Der Vorfall machte in den Medien und in den sozialen Netzwerken die Runde. Die Öffentlichkeit war laut den Berichten besorgt über den Zustand der Unordnung im Land. Das Fehlen von Polizeieinsätzen in dem Fall zeigt etwas viel Schlimmeres. In der Tat stellt sich jetzt die Frage, ob Thailand kurz davor steht, ein gescheiterter Staat zu werden, schreibt die Bangkok Post.

Dutzende Ultra-Royalisten versammelten sich am Mittwoch vor dem Ravadee Hotel im Bezirk Muang in Nakhon Si Thammarat, als sie hörten, dass Herr Thanathorn, jetzt Mitbegründer der Progressiven Bewegung, dort ein Treffen abhalten würde. Er bereist die südliche Provinz, um die Kampagnen der Kandidaten der Gruppe zu unterstützen, die um Sitze bei den Wahlen zur Provinzverwaltungsorganisation (PAO) am 20. Dezember kämpfen.

Der wütende Protest veranlasste Herrn Thanathorn, das Treffen abzusagen. Es gab Berichte, dass die örtliche Polizei eingesetzt wurde, um die Ordnung auf dem Gelände aufrechtzuerhalten und die Menge davon abzuhalten, das Gelände zu betreten. Aus irgendeinem Grund erlaubten die Beamten den Demonstranten aber doch, am Ein- und Ausgang des Hotels einen Kontrollpunkt einzurichten, und forderten alle Autos, die das Hotel verlassen, auf, die Fenster zu senken, um zu sehen, wer drinnen war.

Als sich ein Fahrer weigerte, der Forderung nachzukommen, verwandelten sich die Demonstranten in einen wütenden Mob. Einige griffen das Fahrzeug mit einem Fahnenmast an. Videoclips zeigten, dass die Polizei hilflos war, als die Szene hässlich wurde.

Schließlich zerstreuten sich die Demonstranten, aber nicht, weil die Polizei ihnen dies befahl oder entsprechende Maßnahmen ergriff. Sie gingen erst, als sie merkten, dass Herr Thanathorn nicht da war. Die Protestführer bestanden jedoch darauf, dass sie nicht vorhatten, Herrn Thanathorn anzugreifen, wenn sie ihn getroffen hätten. Das ist aber nicht wirklich glaubwürdig, schreibt die Bangkok Post weiter.

Die Aufruhr am Mittwoch veranlasste Herrn Thanathorn, seinen Plan, Surat Thani gestern zu besuchen, aus Angst vor ähnlichen Konfrontationen abzusagen.

Solche barbarischen Szenen erinnerten viele Bürger an die Rothemden Demonstranten, die 2009 in Pattaya eine Autokolonne des damaligen Premierministers Abhisit Vejjajiva blockierten, als das Land einen ASEAN Gipfel ausrichtete, der schließlich im Chaos zusammenbrach. Es schien damals ebenso zu sein, als würde die Polizei nur ungern Maßnahmen ergreifen, als die Menge versuchte, Herrn Abhisit zu erreichen.

Die Ungeschicklichkeit der Polizei von Nakhon Si Thammarat wurde in einem anderen Licht gesehen, als sie beschlossen, bei friedlichen Kundgebungen in Bangkok nicht nur einmal, sondern zweimal mit Chemikalien verseuchte Hochdruckwasserstrahlen gegen demokratiefreundliche Demonstranten einzusetzen.

Warum die Doppelmoral?

Schlimmer noch, die Progressive Bewegung hat sich darüber beschwert, dass das Chaos in Nakhon Si Thammarat nicht das erste Mal war, dass Gruppenmitglieder eingeschüchtert wurden. Aber solch eine barbarische Tat am helllichten Tag am Mittwoch ging zu weit.

Die Regierung ordnete keine Untersuchung der „Underperformance“ der Polizei an. Der stellvertretende Premierminister Prawit Wongsuwon war über den beschämenden Vorfall im Bezirk Muang immer noch angespannt.

Zum gestrigen Zeitpunkt war sich die Polizei von Nakhon Si Thammarat nicht sicher, ob der Mob mit dem gelben Hemd strafrechtlich verfolgt werden würde. Ein hochrangiger Polizist sagte den lokalen Medien, dass bisher noch „niemand eine Beschwerde eingereicht hat“.

Eine solche Unentschlossenheit ist eine Schande. Wenn die Polizei nicht sofort Maßnahmen ergreift, um den außer Kontrolle geratenen Mob am Tatort zu stoppen, ist die Polizei nicht an der Strafverfolgung interessiert, um Frieden und Ordnung aufrechtzuerhalten. Ihr mangelnder Wille, diejenigen zu bestrafen, die andere einschüchtern, kann nur als völlige Pflichtverletzung bezeichnet werden.

 

  • Quelle: Bangkok Post