Familien warten vor dem Insein Gefängnis, als Myanmars Junta am 18. Oktober in Yangon, Myanmar, Gefangene freilässt, darunter auch Menschen, die gegen den Militärputsch protestiert haben

Myanmar befreit Hunderte politische Gefangene auf Druck der ASEAN

YANGON. Myanmars Militärregierung hat Hunderte von politischen Gefangenen aus dem berüchtigten Insein Gefängnis befreit, darunter den Parteisprecher von Aung San Suu Kyi und den berühmten Komiker Zarganar, berichteten die lokalen Medien.

Minuten nach der Rede von Militärherrscher Min Aung Hlaing am Montag (18. Oktober) kündigte das staatliche Fernsehen an, dass mehr als 5.600 Menschen, die wegen ihrer Rolle bei den Anti-Putsch Protesten festgenommen oder gesucht wurden, aus humanitären Gründen im Rahmen einer Amnestie wieder freigelassen werden würden.

Die Freilassung wurde von einigen Aktivisten als Trick des regierenden Militärs beschrieben, um seinen internationalen Ruf wiederherzustellen, nachdem der Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN) den seltenen Schritt unternommen hatte, den Chef der Junta von seinem Gipfel auszuschließen.

Der UN-Sonderberichterstatter Tom Andrews begrüßte die Freilassung auf Twitter, sagte jedoch, es sei „empörend“, dass sie überhaupt festgenommen wurden.

„Die Junta lässt politische Gefangene in Myanmar nicht wegen eines Sinneswandels frei, sondern aufgrund von Druck“, sagte er.

Die Junta hat seit dem Putsch im Februar 2021 mehrmals Häftlinge freigelassen.

ASEAN beschloss, einen nicht-politischen Vertreter zu seinem Gipfel vom 26. bis 28. Oktober einzuladen, in einer beispiellosen Brüskierung der Militärführer hinter dem Putsch gegen die gewählte Regierung von Aung San Suu Kyi.

„Sie kamen heute zu mir und sagten, sie würden mich nach Hause bringen, das ist alles“, sagte Monywa Aung Shin, ein Sprecher der Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD) von Aung San Suu Kyi, am späten Montag gegenüber den lokalen Medien Democratic Voice of Burma bei seinem Heimweg aus dem Gefängnis.

 

Familien warten vor dem Insein Gefängnis, als Myanmars Junta am 18. Oktober in Yangon, Myanmar, Gefangene freilässt, darunter auch Menschen, die gegen den Militärputsch protestiert haben
Familien warten vor dem Insein Gefängnis, als Myanmars Junta am 18. Oktober in Yangon, Myanmar, Gefangene freilässt, darunter auch Menschen, die gegen den Militärputsch protestiert haben

Familien warten vor dem Insein Gefängnis, als Myanmars Junta am 18. Oktober in Yangon, Myanmar, Gefangene freilässt, darunter auch Menschen, die gegen den Militärputsch protestiert haben (Foto: stringer/ Reuters)

 

Monywa Aung Shin wurde am 1. Februar festgenommen und hatte acht Monate im Gefängnis verbracht. Fotos und Videos, die in den sozialen Medien veröffentlicht wurden, zeigten Häftlinge, die mit weinenden Familienmitgliedern vereint waren. Andere Bilder zeigten eine Reihe von Bussen, die den Hintereingang des Gefängnisses verließen, mit Passagieren, die sich aus den Fenstern lehnten und den draußen versammelten Menschenmengen zuwinkten.

Der Sprecher der Gefängnisabteilung von Myanmar und der Sprecher der Junta standen nicht sofort für eine Stellungnahme zur Verfügung. In anderen Städten wie Mandalay, Lashio, Meiktila und Myeik wurden am Montag ebenfalls weitere politische Gefangene, darunter auch Parlamentarier und Journalisten, freigelassen.

11 von 38 Personen, die aus dem Meiktila Gefängnis in Zentral-Myanmar entlassen worden waren, wurden jedoch nach den Angaben der lokalen Medien Democratic Voice of Burma erneut festgenommen. Reuters konnte diese Informationen bisher noch nicht unabhängig überprüfen.

Myanmar befindet sich seit dem Putsch, der ein Jahrzehnt zaghafter Demokratie und Wirtschaftsreformen beendete, in Aufruhr. Nach den Angaben von Aktivisten und den Vereinten Nationen haben die Sicherheitskräfte bisher bereits mehr als 1.100 Menschen getötet und über 9.000 Menschen festgenommen, darunter Suu Kyi, wie die Menschenrechtsorganisation Assistance Association for Political Prisoners berichtet, die Tötungen und Festnahmen dokumentiert.

 

  • Quelle: Bangkok Post