JAKARTA – Vietnam, Thailand und Indonesien gehören zu den asiatischen Ländern, die den stärksten Anstieg chinesischer Importe verzeichnen, da höhere US-Zölle den regionalen Handel durcheinanderbringen, so Citigroup Incorporated.
Chinas Exportoffensive in Südostasien könnte ein Anzeichen für eine Handelsumlenkung sein, da die Direktexporte in die USA in den vergangenen Monaten stark zurückgegangen sind, schrieb Johanna Chua, Leiterin der Wirtschaftsforschung für Schwellenmärkte bei Citi, am Dienstag in einem Bericht.
Eine Flut – oft billiger – chinesischer Waren könnte die Empfängerländer und ihre lokalen Unternehmen vor Herausforderungen stellen, so Citi. In Indonesien beispielsweise erreichten die Textilimporte aus China kürzlich einen neuen Monatshöchststand. Dies erhöht den Druck auf die angeschlagene Bekleidungsindustrie, die bereits Tausende von Arbeitern entlassen hat.
Die chinesischen Exportpreise insgesamt und die Preise für Textillieferungen sinken seit Anfang 2023. Die Exporte in die USA brachen im Mai um etwas mehr als ein Drittel ein, so stark wie seit 2020 nicht mehr, da beide Länder in einen heftigen Handelsstreit verwickelt sind.
Die Rekordlieferungen nach Südostasien könnten laut Citi auch ein Zeichen für Umschlaggeschäfte sein oder dafür, dass China Waren über andere Länder leitet, um den Auswirkungen höherer US-Zölle zu entgehen. Der Bericht stellte eine „signifikante Zunahme der Korrelation“ zwischen den gestiegenen chinesischen Importen der südostasiatischen Länder und ihren Exporten in die USA fest.
Der Warenumschlag war ein zentraler Punkt in Washingtons Zollverhandlungen mit südostasiatischen Ländern wie Vietnam und Thailand, die beide zugesagt hatten, die Vorschriften für die Ausstellung von Ursprungszeugnissen zu verschärfen.
Während die USA den Umschlag einschränken, „verlagert China möglicherweise einen größeren Teil seiner nachgelagerten Produktion auf Drittmärkte, um dem Risiko von US-Zöllen aus dem Weg zu gehen, während es gleichzeitig seine beherrschende Stellung in der Lieferkette für Zwischenprodukte aufrechterhält“, so Citi.
Letzte Woche erklärte Finanzminister Pichai Chunhavajira, die USA hätten sich bereit erklärt, offizielle Zollverhandlungen mit Thailand aufzunehmen.
Thailand muss mit einem US-Zoll von 36 Prozent rechnen, wenn vor Ablauf des Moratoriums im Juli keine Senkung mit Washington ausgehandelt werden kann.
- Quelle: Bangkok Post