Handelte eine thailändische Diplomatin in Notwehr?

pch/Bangkok. Wie die Zeitung „The Egypt Independent“ berichtet, hat die First Secretary der thailändischen Botschaft in Kairo, Kakanang Amaranand, angeblich die Anwältin Rana Ashraf verbal und körperlich angegriffen.

Der Vorfall ereignete sich am vergangenen Donnerstagabend. Die Anwältin verließ das Hotel mit einem blauen Auge, einem Schnitt am Kopf, Kratzern am ganzen Körper und vier tiefen Bisswunden im Arm. Die thailändische Diplomatin bestand dagegen darauf, dass sie in Notwehr handelte.

Frau Ashraf und ihr Ehemann Mohamed Sameh sagten dem „Egypt Independent on Sunday“, dass die Auseinandersetzung erfolgte, als sie Frau Kakanang nach ihrem Namen fragten. Die erste Botschaftssekretärin reagierte angeblich beleidigt auf die Bitte und versuchte, Frau Ashraf zu treten. „Als ich sie zurückhalten wollte, versuchte sie, mich zu schlagen“, sagte Herr Sameh.

„Meine Frau stand dann zwischen uns, als der brutale Angriff begann“, erklärte er. „Sie schubste meine Frau auf eine Couch, trat ihr ins Gesicht und an den Kopf, und riss sie an den Haaren und hat sie gebissen, bis sie zu bluten begann“, fügte er hinzu. „Es war ein völlig einseitiger Kampf“, zitieren die Medien Herrn Sameh.

Vor der Attacke trank Frau Kakanang heftig und prahlte mit ihrer diplomatischen Immunität und kritisierte dabei Ägypten. „Ägypten ist das schlimmste Land, in dem ich je gewesen bin nach dem Libanon“, wurde sie zitiert. Frau Ashraf beantragte, dass Frau Kakanang zu einem Alkoholtest beordert wird sowie einer psychologischen Beurteilung unterzogen werden sollte, heißt es in Medienberichten.

Die thailändische Botschaft sagte dem „Egypt Independent on Sunday“, dass die Botschaft keine offizielle Beschwerde vom Ehepaar erhielt. Jakkrit Srivali, stellvertretender Sprecher des Außenministeriums sagte, die thailändische Botschaft in Kairo würde eine Untersuchung zum Vorfall in jener Nacht machen und dazu sowohl das Paar als auch Frau Kakanang einladen.

Wie auch immer, die erste Botschaftssekretärin besteht darauf, dass sie in Notwehr gehandelt habe. Sie sagte, sie ging mit einem Kollegen der Botschaft zum Hotel, und der kannte das Paar. Sie sagte weiter, dass sie das Paar zuvor nicht kannte. Herr Jakkrit sagte, er kennt Frau Kakanang gut und sie sei höflich und gut erzogen.

Der thailändische Botschafter in Kairo sagte, dass er Frau Kakanang Amaranand nie so betrunken gesehen habe, dass sie die Kontrolle über sich verloren hätte.