Premierminister Prayuth: „Nach dem Bombenanschlag in Bangkok muss das Kriegsrecht beibehalten werden“

pp Bangkok. Am Sonntagabend explodierten im berühmten Einkaufszentrum Siam Paragon zwei selbstgebaute Bomben hinter einem Transformator auf einem erhöhten Gehweganschluss der BTS Siam Station. Zwei Menschen wurden dabei leicht verletzt. Der Thailand-TIP hatte darüber berichtet.

Die beiden Bomben wurden fast zeitgleich mit 30 Sekunden Abstand durch eine digitale Armbanduhr gezündet, melden Experten. Auf den Sicherheitsaufnahmen der Kameras sind zwei mögliche Verdächtige zu erkennen, sagte der stellvertretende nationale Polizeichef Jakthip Chaichinda.

Premierminister Prayuth Chan-ocha und sein Stellvertreter Verteidigungsminister Prawit Wongsuwan erklärten nach dem Zwischenfall, dass die Sicherheit im ganzen Land erhöht wird und das Kriegsrecht beibehalten werden muss.

„Ich habe die Sicherheitskräfte im ganzen Land angewiesen, ihre Aufmerksamkeit zu erhöhen“, sagte Premierminister Prayuth vor seiner Abreise nach Nakhon Ratchasima. „In diesem Fall geht es um das Wohlbefinden der Menschen“.

„Es gibt immer noch böse Menschen, die den Frieden stören wollen“, sagte er weiter. „Wir müssen diese Menschen finden und streng bestrafen. Dazu werden wir die Sicherheit im ganzen Land erhöhen. In einigen Bereichen müssen höhere Sicherheitskontrollen eingeführt werden“, betonte er.

„Wir wissen bis jetzt noch nicht, wer hinter diesem Anschlag steckt“, fügte der Verteidigungsminister hinzu. „Es könnten Menschen mit schlechten Absichten sein oder aber Personen, die miteinander verbunden sind und in der Politik anders denken“.

Vize-Premierminister Wissanu Krea-ngam sagte gestern, dass die Regierung das Kriegsrecht noch weiter braucht, um den Frieden zu erhalten. Man sei besorgt über die möglichen Auswirkungen auf das Vertrauen der Anleger und vor allem auf die Auswirkungen auf den Tourismussektor.

Die Bombenermittler der Polizei ziehen im Moment alle Möglichkeiten in Betracht und schließen nicht aus, dass das Motiv für den Bombenanschlag in der Politik oder auch im Terrorismus zu suchen sei.

Der stellvertretende nationale Polizeichef Jakthip Chaichinda sagte vor der Presse, dass die Ermittler glauben, dass zwei Personen die Bomben hinter einem Transformator deponiert haben. Auf den Aufnahmen der Sicherheitskameras ist ein Verdächtiger zu sehen, der sich kurz vor der Explosion mit einer Orangenen Tasche von dem Tatort entfernt.

Herr Jakthip sagte dass er von der Polizei erwarte, dass gegen die beiden Verdächtigen noch in dieser Woche Haftbefehle erlassen werden. Dabei fügte er hinzu, dass rund 90 Prozent der Bombenanschläge in Bangkok politisch motiviert waren. Bei dem jetzigen Bombenanschlag sei man sich über die Hintergründe aber noch nicht sicher, sagt er.

Militär und Polizei verurteilen den Anschlag aufs schärfste, da er gegen unschuldige Menschen gerichtet war. Nach dem jüngsten Urteil der nationalen gesetzgebenden Versammlung gegen die ehemalige Premierministerin Yinglak Chinnawat könnte der Anschlag auch ein erster Schritt gegen die Junta Macht sein, gab ein Akademiker zu bedenken.

Thitinan Pongsudhirak, ein politikwissenschaftlicher Lehrbeauftragter an der Chulalongkorn University drückte gestern ebenfalls seine Besorgnis über der Zwischenfall aus. "Die Bombe ist unter Missachtung des Kriegsrechts und der Militärherrschaft gezündet worden. Es ist die erste Veranstaltung, die nach dem Putsch versucht, die Ruhe und die Stabilität im Land zu brechen“, sagte er gegenüber der Zeitschrift The Nation.

Herr Panitan Wattanayagorn, ein Berater von Verteidigungsminister Prawit sagte, dass im Moment aufgrund des Anschlags mit keiner Änderung des Kriegsrecht zu rechnen sei. 

Related Links