Überlebende der abgebrannten Fähre von Krabi nach Phuket sollen mit einem „Taschengeld“ abgespeist werden

pp Krabi/Phuket. Am 8. April brach auf dem mit mehr als 100 Touristen besetzten Ausflugsboot „Ao Nang Princess 5“ auf dem Weg von Krabi nach Phuket ein Feuer im Maschinenraum aus. Dabei kam ein 12 Jahre junges israelisches Mädchen ums Leben.

Alle anderen Passagiere konnten von herbeieilenden Rettungsmannschaften und Fischerbooten gerettet und sicher wieder ans Festland gebracht werden. Ihr Gepäck und alle sonst mitgeführten Gegenstände wurden ein Opfer der Flammen oder gingen zusammen mit der Princess 5 unter.

Nicht gerade wenige Touristen standen nach der Tragöde nur noch mit Badehose oder Bikini bekleidet am Ufer und hofften auf die schnelle Hilfe von Behörden und dem Betreiber der Princess 5, der Ao Nang Travel und Tour Company. Sie wurden aber bitter enttäuscht.

Offenbar hat die Reisegesellschaft eine Kaskoversicherung für Tod oder Verletzungen der Passagiere in Höhe von einer Millionen US-Dollar abgeschlossen. Auch das Schiff an sich soll voll versichert gewesen sein. Das Hab und Gut der Passagiere war dagegen nicht versichert. Hier wollten die Betreiber offenbar die Prämie sparen. Wie die lokale PhuketWan berichtet, sollen die Opfer der Tragödie für ihr verlorenes Gepäck mit jeweils 3.000 Baht „abgespeist“ werden.

Ein kanadischer Familienvater, Herr Jason O`Leary der als Hockeytrainer arbeitet und in der Schweiz lebt erklärte gegenüber der PhuketWan, dass er zum Zeitpunkt des Unglücks mit seiner Frau und den beiden sechs und acht Jahre alten Jungen an Bord der Ao Nang Princess 5 war.

Herr O`Leary traf sich mit der Fährgesellschaft auf dem Flughafen Phuket und erfuhr dort, dass ihr Gepäck nicht versichert war. „Wir hatten alles was wir besitzen in unserem Gepäck verstaut“, berichtet er. „Da waren nicht nur unsere gesamte Kleidung sondern auch unsere Handys, die iPads der Kinder, eine GoPro Kamera und Geschenke für unsere Lieben zu Hause. Nur unsere Pässe hatte meine Frau in einem Beutel um den Hals hängen“.

„Wenn ich gewusst hätte, dass unser Gepäck nicht versichert ist hätte ich es über Bord geworfen und gehofft, dass es auf der Wasseroberfläche treibt und vielleicht später geborgen werden könnte“, berichtet er aufgebracht. „Wir schätzen unseren Schaden auf rund 10.000 US-Dollar. Schließlich befand sich auch unser Schmuck, Uhren und unsere gesamte Kleidung in dem Gepäck“.

„Es war unglaublich, wie schnell sich die Flammen ausgebreitet haben und die Fähre gesunken ist“, berichtet er weiter. „Als wir wieder an Land waren haben wir versucht, einen noch nassen 20 Dollar Schein zu wechseln. Die Dame in der Wechselstube in Jungceylon lehnte es einfach ab, uns den Schein zu wechseln“.

Insgesamt gab es 117 Überlebende aus 12 Ländern. Herr O`Leary hat dabei mal kurz nachgerechnet. „Meine Frau und ich haben für die Tickets für die zweistündige Überfahrt jeweils 750 Baht bezahlt. Für die Tickets der beiden Kinder haben wir 1.300 Baht bezahlt. Das ist nicht gerade billig“, sagte er weiter. „Man sollte eigentlich denken, dass bei diesen Preisen alles versichert war. Wenn man nun rechnet, dass das Unternehmen seit 20 Jahren ohne Zwischenfälle betrieben wird, dann kann man sich ausrechnen, wie viel Geld die Gesellschaft verdient haben muss“.

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