Regierung spielt die geplante Überwachung der Touristen per SIM-Karte herunter

Regierung spielt die geplante Überwachung der Touristen per SIM-Karte herunter

Bangkok. Die nationale Rundfunk und Telekommunikation Kommission (NBTC) hat am Anfang des Monats vorgeschlagen, alle Ausländer in Thailand anhand ihrer SIM-Karte in den Mobiltelefonen zu überwachen. Alle Ausländer sollten in Zukunft speziell registrierte Telefonkarten nutzen mit der ihre Bewegungen innerhalb des Landes erfasst werden können.

Mit dieser speziellen SIM-Karte, die nur an Ausländer verkauft werden soll, haben die Beamten die Möglichkeit, die Schritte bzw. den Aufenthaltsort der Ausländer aufzuzeichnen und können so jederzeit die Bewegungen der Ausländer innerhalb von Thailand nachvollziehen, schlägt die NBTC vor. Der ThailandTIP hatte Anfang des Monats über die geplante Einführung dieses fragwürdigen Systems berichtet.

Herr Thakorn Tanthasit, der Generalsekretär der Rundfunk und Telekommunikation Kommission (NBTC) erklärte dazu, dass die Aufzeichnungen dieser speziellen SIM-Karten über den Aufenthaltsort der Ausländer bereits in Malaysia vor Gericht genutzt wurden, und das Ergebnis in jeder Art und Weise sehr zufriedenstellend war. Anhand der aufgezeichneten Daten könne man die Schritte der ausländischen Besucher jederzeit sehr leicht nachvollziehen und könne sofort feststellen, wann und wo sich die entsprechende Person zu einem bestimmten Zeitpunkt aufgehalten hat.

Natürlich würde dieses System nur zur Erweiterung der Nationalen Sicherheit eingesetzt, betonte der Generalsekretär der Rundfunk und Telekommunikation Kommission (NBTC). Die Bürger bzw. die Betroffenen dieser Überwachungsaktion sollten es nicht als einen Verstoß gegen das Recht auf Schutz der Privatsphäre betrachten, fügte er hinzu.

Nach dem Bekanntwerden dieser Meldung brach in den sozialen Netzwerken ein Hagelsturm der Empörung aus. Vor allem Touristen und Expats, die von dieser „rund-um-die Uhr“ Überwachungsaktion betroffen sein sollten, waren damit nicht einverstanden und fühlen sich in ihrer Privatsphäre verletzt.

Allerdings meldeten sich auch zahlreiche Spezialisten zu Wort, die anzweifeln, ob die Behörden in Thailand technisch und logistisch überhaupt in der Lage sind, ein solches System zu installieren, geschweige denn zu überwachen. Der Aufwand der dazu betrieben werden muss, überfordert schlicht die Möglichkeiten der thailändischen Behörden, gaben viele der Nutzer belustigt an.

Dagegen wiegelte Herr Thakorn die Bedrohung weiter ab und erklärte: „Expats die in Thailand leben, können sich natürlich in die Diskussion einschalten, sobald wir eine öffentliche Anhörung zu diesem Thema halten“.

Er sagte weiter, dass zu diesem Thema noch zahlreiche Behörden, Polizeidienststellen, die Einwanderungsbehörde und sogar die Reiseveranstalter befragt werden sollen.

Don Sambandaraksa, ein Korrespondent der Telecom Asia sagte dagegen, dass diese Technik bereits vorhanden ist und in der Tat bereits seit dem vergangenen Jahr von AIS im freien Handel erhältlich sei.

„Das was uns da von der Kommission vorgeschlagen wird, öffnet der Regierung Tür und Tor zu einem Missbrauch, mit dem sie ohne eine rechtliche Grundlage jederzeit die Menschen verfolgen lönnen“, betonte er.

„Der einzige Grund, warum sie dieses SIM-basierte Tracking implementieren wollen ist, wenn sie Menschen ohne einen Gerichtsbeschluss und ohne eine Zusammenarbeit mit den Telekom Firmen verfolgen wollen“, warnte er. “Ansonsten gibt es dafür keine andere sinnvolle und logische Erklärung“, fügte er hinzu.

Den ungefähren Standort eines Mobiltelefon Nutzers zu bestimmen, ist schon seit langem möglich. Sobald sich der Nutzer durch sein Handy in das Telefonnetz einloggt, kann er anhand seines Einwahlknoten erfasst werden. Allerdings ist diese Art von Ortung sehr ungenau. Dazu sind weder irgendwelche Internet-Daten noch ein GPS erforderlich.

„Allerdings können Personen, die dieses Tracking umgehen wollen, auf diese speziellen Sim-Karten verzichten und einfach jede andere Handelsübliche SIM-Karte für ihr Mobiltelefon nutzen“, sagte er weiter.

Obwohl Herr Thakorn auf keine weiteren Details zu diesem Thema einging, bestand er darauf, dass man nicht die Privatsphäre der Nutzer verletzen wolle. Immerhin würde man an diese Daten nur mit einem richterlichen Haftbefehl kommen. Außerdem wäre es für die Touristen und die Behörden von Vorteil, falls die ausländischen Touristen einmal in eine Notlage geraten sollten. So könne man ihnen wesentlich schneller und gezielter zu Hilfe eilen, sagte er.

Weiterhin betonte er, dass dieser Vorschlag nicht von der Militärregierung kommen würde. Er wurde angeblich am 2. August bei einem Treffen der Telekommunikationsaufsichtsbehörden von 10 ASEAN-Staaten auf Phuket gemacht.

Don Sambandaraksa, der Korrespondent der Telecom Asia erklärte dagegen, dass ihn die Erklärungen von Herrn Thakorn nicht überzeugen würden.

„Die Junta hat uns wieder einmal klar gemacht, dass sie selbst wenn es zu vielen unterschiedlichen negativen Meinungen im Internet und in der internationalen Gemeinschaft kommt, sie bereit ist jeden Preis zu zahlen und jeden Spott der internationalen Gemeinschaft erträgt, um ihren Willen durchzusetzen. Ich wäre nicht überrascht, wenn sie jeden einzelnen Ausländer überwacht anstatt wie angekündigt, nur bestimmte Personen zu verfolgen“, warnte und betonte er weiter.

Herrn Thakorn erklärte weiter, dass der Vorstand der Kommission den Plan am Dienstag, trotz einiger Bedenken und Gegenstimmen der Organisationsmitglieder, bereits genehmigt habe. Einige der Vorstandsmitglieder hätten zu Bedenken gegeben, dass diese SIM-Karten nicht für Ausländische Einwohner gelten sollten, die bereits seit längerer Zeit in Thailand leben.

„Der Focus sollte auf jeden Fall auf Touristen gelegt werden“, sagte er. „Wir sollten noch darüber diskutieren, ob einige Ausländer, die hier seit mehr als einem Jahr leben, nicht von diesem Verfahren ausgeschlossen werden und „normale“ SIM-Karten verwenden dürfen“.

Bei dem Treffen wurde weiterhin vereinbart, dass es zu diesem Thema eine öffentliche Anhörung geben sollte. Thakorn sagte weiter, dass der gesamte Prozess noch mindestens sechs Monate dauern würde.

 

Quelle: Khaosod

ForumThailandTIP