Die Polizei soll Verdächtige nicht mehr auf Pressekonferenzen vorführen

Prayuth verbietet die Zurschaustellung von Verdächtigen in den Polizei Nachrichten

Bangkok. Auf Pressekonferenzen der Polizei in Thailand werden immer wieder gerne und eindrucksvoll die beschlagnahmten Gegenstände wie Waffen, Drogen, Bargeld und gestohlene Wertgegenstände den Medien präsentiert. Dazu werden die Gegenstände medienwirksam auf einem Tisch aufgebaut und die dazugehörigen verhafteten Verdächtigen dahinter positioniert. Damit soll in Zukunft Schluss sein, ordnete jetzt Premierminister Prayuth Chan-o-Cha an.

YaBa-beschlagnahmt_01Den Auftrag zum beenden dieser Praxis erteile Prayuth, nachdem er einen Bericht über Menschenrechtsverletzungen zwischen dem 23. und 29 Juli überprüft hatte. Der Bericht wurde von der Schutzabteilung des Justizministeriums für Rechte und Freiheiten erstellt, sagte Tawatchai Thaikyo, der Stellvertreter des Sekretärs des Ministeriums.

Premierminister Prayuth sagte dazu, dass die Pressemitteilungen der Polizei sich weniger auf die Zurschaustellung der Verdächtigen, sondern mehr auf die Fortschritte der Untersuchungen und deren Ergebnisse konzentrieren sollten, erklärte Herr Taeatchai.

In diesem Sinne wurde das Justizministerium darum gebeten, diese neue Politik an General Prawit Wongsuwon, dem für die Sicherheit zuständigen Vize-Premierminister und dem nationalen Polizeichef Polizeigeneral Chakthip Chaijinda zu vermitteln.

YaBa-beschlagnahmt_03Die meist aufwendig gestalteten Fotomöglichkeiten mit tausenden von fein säuberlich aufgestapelten YaBa-Pillen, aufgereihten Waffen, Munition oder sonstigen Gegenständen sind schon gängige Praxis und ein fester Bestandteil der lokalen Nachrichten geworden. Dabei scheuen die Beamten keine Mühen und haben in einigen Fällen sogar schon ganze „Kunstwerke“ vollbracht, indem sie das Wort YaBa liebevoll mit tausenden von Tabletten auf einer Tafel oder auf einem Tisch buchstabiert hatten.

YaBa-beschlagnahmt_02Premierminister Prayuth begründete sein Vorgehen damit, dass das präsentieren von Verdächtigen mit einer Großaufnahme Menschenrechtsverletzungen zur Folge haben könnte, wenn sich später bei einer Gerichtsverhandlung herausstellt, dass der oder die betroffenen Personen unschuldig waren. Für diese Menschen sei es im Nachhinein kaum noch möglich, wieder Fuß in der Gesellschaft zu fassen.

Für diese Menschen wäre es dann der Startschuss, um tatsächlich in das Verbrechen einzusteigen, da sie nach dem Veröffentlichen ihrer Bilder von der Gesellschaft abgelehnt werden und oft genug Schwierigkeiten haben, zu einem geregelten Leben zurück zu kehren, betonte Herr Tawatchai.

Er sagte weiter, dass der Premierminister den Auftrag zwar nicht schriftlich erteilt, aber in einem persönlichen Gespräch dem Verbot zugestimmt habe.