Hunderte Polizeibeamte blockieren einen Anti-Junta Marsch

Hunderte Polizeibeamte blockieren einen Anti-Junta Marsch

Bangkok / Khon Kaen. Am Samstag wurden Demonstranten, die einen Anti-Junta Marsch von Bangkok nach Khon Kaen im Nordosten des Landes geplant hatten, von Hunderten von Polizeibeamten an ihrem Marsch gehindert und blockiert. Der geplante Marsch war eine seltene Demonstration der öffentlichen Unzufriedenheit in dem von der Junta regierten Land.

Seitdem Thailand seit 2014 vom Militär regiert wird, sind Demonstranten und Demonstrationen zu einer Seltenheit geworden. Das liegt aber vor allem an den Befehlen der Junta, die öffentliche Versammlungen von mehr als fünf Personen ganz klar verbieten.

„Wir wollen der Junta sagen, dass Sie Thailand sehr weit zurückgebracht haben. Die Leute im Landwirtschaftsministerium sind alle Generäle. Es gibt anscheinend nur noch Generäle!“ sagte einer der Protestierenden Demonstranten.

„Lass uns alle Händchen halten! Wir sind Freunde!“ sagte er und appellierte an rund 100 Demonstranten, die sich am Samstag an der Thammasat-Universität in Rangsit nördlich von Bangkok versammelt hatten.

Die Demonstration, die live auf Facebook übertragen wurde, wurde mehr als 900 Mal geteilt und mehr als 32.000 mal angesehen.

Die Vereinten Nationen haben schon mehrfach ihre Besorgnis darüber zum Ausdruck gebracht, dass sie eine sich verschlechternde Menschenrechtslage in Thailand feststellen und sehen können. Dazu gehören unter anderem auch harte Strafen für Personen, die wegen Verstoßes gegen das Majestätsbeleidigungsgesetz, Artikel 112, verurteilt wurden, sowie andere und weitere Einschränkungen der Meinungsfreiheit.

Der Austausch von Inhalten in den sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter und anderen sozialen Plattformen, die der Junta oder der königlichen Familie kritisch gegenüberstehen, kann ganz schnell dafür sorgen, dass eine Person in Thailand im Rahmen ihrer Computer-Verbrechens-Gesetze im Gefängnis landet.

Zu den etwa 200 Protestierenden gehören Angehörige verschiedener thailändischer Bürgerrechtsgruppen, einschließlich alternativer Landwirtschaft, Bergbaufirmen und Gesundheitseinrichtungen.

Rund 200 Polizisten auf dem Gelände der Thammasat-Universität in Rangsit blockierten ein Haupttor der Universität, um zu verhindern, dass die Demonstranten das Universitätsgelände verlassen und abreisen konnten, sagte ein Polizeisprecher.

„Dieser Spaziergang ist ein reiner Freundschaftsspaziergang. In den letzten vier Jahren hatten wir unter der Putschregierung keine Rechte in Bezug auf Reden oder Handeln. Wir wollen, dass die Junta uns hört“, sagte Sangsiri Teemanka, ein Führer des Netzwerks für Wohlfahrt.

Sangsiri fügte gegenüber den lokalen Reportern weiter hinzu, dass die Demonstranten so lange auf dem Universitätsgelände bleiben würden, bis sie endlich in Richtung Khon Kaen marschieren dürfen.

Die Gruppe hatte sich auf dem Rangsit-Campus der Thammasat-Universität in der Provinz Pathum Thani nördlich von Bangkok versammelt und wurde dort von einer Barrikade von Hunderten von Polizeioffizieren blockiert. Laut der Auskunft von Anusorn Unno, einem Mitglied der Gruppe, handelten die Polizeibeamten auf Anordnung der regierenden Junta.

Anusorn sagte weiter, dass die Gruppe ursprünglich einen monatelangen Spaziergang von der Universität in Bangkok nach Khon Kaen geplant hatte. Dieser Spaziergang sollte bei der Bevölkerung das Bewusstsein für ländliche und politische Rechte schärfen.

Unter Berufung auf das Verbot politischer Treffen von fünf oder mehr Menschen, blockierten die Behörden etwa 100 Aktivisten von einem 450 Kilometer langen Marsch von Bangkoks Rangsit-Gebiet nach Khon Kaen, der vom People Go-Netzwerk organisiert und geplant wurde. Nach einem Kompromiss mit den Behörden durften am späten Sonntagnachmittag etwa ein Dutzend Personen weiterreisen.

Kurz vor 16.00 Uhr sagte Anusorn telefonisch gegenüber der lokalen Presse, dass die Gruppe bisher noch keinen alternativen Plan gefunden hat, der vom Militärregime akzeptiert wurde.

„Sie erlaubten uns, Aktivitäten innerhalb der Universität durchzuführen, aber wir dürfen den Campus nicht verlassen“, fügte der Soziologe hinzu.

Anusorns Gruppe versucht mit ihrem Spaziergang, Themen wie das Recht auf universelle Gesundheitsversorgung und die Ernährungssicherheit – einschließlich der alternativen Landwirtschaft – hervorzuheben. Weiterhin will die Gruppe darauf hinweisen, dass keine Regierung die Menschenrechte oder die Gemeinschaftsrechte untergraben darf. Sie fordern weiter ein angemessenes Management der lokalen natürlichen Ressourcen und eine dementsprechende Verfassung.

Die anfängliche Blockade führte zu Kritik in den sozialen Medien und tauchte kurze Zeit später auch in den thailändischen Nachrichten auf. .

„Sogar unser Recht frei zu gehen ist eingeschränkt worden. Ist das ein Land, das auf die Wahlen zusteuert“? schrieb Twitter-Nutzer @Aoewiki, ein selbst ernannter Nordost-Österreicher mit 10.000 Anhängern.

Der Menschenrechtsanwalt Sirikarn Charoensiri warnte den Nationalen Rat für Frieden und Ordnung (NCPO), sorgfältig zu überlegen, dass er sich selbst peinlich mache und sein eigenes Image untergrabe.

 

  • Quelle: The Nation, Thai Visa