Akademiker warnen vor einer Zunahme von Hassreden und Gewalt in Thailand

Akademiker warnen vor einer Zunahme von Hassreden und Gewalt in Thailand

Bangkok. Der angesehene akademische und friedenspolitische Verfechter Chaiwat Satha-anand warnte davor, dass sich die Gewalt aufgrund unterschiedlicher politischer Ideologien aufgrund von Hassreden und aufgrund von gefälschten Nachrichten verschlechtern und weiter zunehmen werde.

“ Es wird mehr körperliche Angriffe in der Gesellschaft geben. Die Gewalt wird nicht mit dem Fall „ Ja New „ enden „, sagte Professor Chaiwat, ein anerkannter Experte für Politikwissenschaft an der Thammasat Universität, am Mittwoch in einem Seminar über Gewalt und Hassreden in der Gesellschaft an der Chulalongkorn Universität. Er bezog sich dabei unter anderem auch auf den Angriff auf den politischen Aktivisten Sirawith “ Ja New “ Seritiwat am vergangenen Freitag.

Professor Chaiwat und zahlreiche Abgeordnete hatten sich bereits entsetzt über den brutalen Angriff auf den Anti-Junta Aktivisten geäußert und ihn auf das schärfste verurteilt.

Herr Sirawith – ein Gegner der derzeitigen Militärregierung – wurde letzten Monat zweimal angegriffen. Bei dem jüngsten Vorfall am 28. Juni wurde er in der Nähe seines Hauses im Bezirk Klong Sam Wa am helllichten Tag von vier Männern mit Schlagstöcken und Baseball Schlägern brutal misshandelt und schwer geschlagen.

Der 27-jährige Sirawith erlitt bei dem Angriff eine Augenhöhlenfraktur, schwarze Augen und eine gebrochene Nase. Herr Sirawith war einst Schüler von Prof. Chaiwat und besuchte seine Klasse an der Thammasat Universität. Der Professor sagte, er habe Mitleid mit Herrn Sirawith, den er als einen “ höflichen “ Studenten beschrieb.

Dennoch, so sagte er weiter, empfand er noch mehr Trauer und Angst für die thailändische Gesellschaft. “ Meine Sorge ist, dass unsere Gesellschaft zu einem Punkt anhaltender Konflikte gekommen ist „, sagte Chaiwat.

“ Die Konflikte werden so schnell nicht aufhören und dabei sogar noch weiter gehen, obwohl die Regierungen, einschließlich der vom Militär entwickelten Prayuth Chan o-cha-Administration versucht haben, die rivalisierenden Gruppen wieder zu versöhnen „, sagte er weiter.

Einige der Faktoren, die die Konflikte nur noch weiter vertiefen, sind laut Prof. Chaiwat die Hassreden und die mittlerweile immer häufiger verfassten gefälschten Nachrichten, die vor allem in den sozialen Medien und in den entsprechenden Foren veröffentlicht werden.

Herr Chaiwat sagte weiter, Versuche, die Leute zu lehren, die angeblichen “ Fakten „, die in den sozialen Medien gepostet wurden, erneut zu prüfen, seien notwendig, aber bisher leider nicht ausreichend.

“ Die Gründe für den Hass sind schlagkräftig und müssen nicht unbedingt mit Bildung zusammenhängen oder können durch Bildung gelöst werden „, sagte er und fügte dabei noch weiter hinzu, dass die familiäre und elterliche Erziehung ebenfalls eine Rolle bei der Lösung des Problems spielen müssen.

“ Hassreden sind in Thailand nicht neu. Das Land ist seit fast einem Jahrzehnt Zeuge von Hassreden, wenn auch bisher ohne solche Gewaltausbrüche, wie wir sie am vergangenen Freitag bei dem Angriff auf „ Ja New „ gesehen und erlebt haben „, sagte er.

Professor Pirongrong Ramasoota, der Vizepräsident der Chulalongkorn Universität für soziale Öffentlichkeitsarbeit und globales Engagement sagte, dass die Gesellschaft jetzt nicht mehr so ​​glücklich sei wie in der Vergangenheit, da gefälschte Nachrichten ein neues Element geworden sind, das zusätzlichen Hass und Angst schürt „.

„ Gefälschte Nachrichten und Hassreden werden auch weiterhin ein Mittel sein, um die Gewalt im Land noch weiter zu schüren „, sagte Professor Pirongrong auf dem Seminar.

“ Meine große Sorge ist, dass viele Menschen viel zu leicht an das glauben, was sie in den sozialen Netzwerken sehen oder lesen, ohne dabei zu überprüfen, ob es sich wirklich um Tatsachen oder nur um sogenannte Fake – News handelt „, sagte Prof. Pirongrong und schlug vor, dass die Bürger dementsprechend in den Medien geschult werden sollten.

Vanchai Tantivitayapitak, ein Schriftsteller und ehemaliger Redaktionsleiter von PPTV, sagte, die Menschen müssten die vielen Informationen mit einem kritischen Verstand lesen und konsumieren. “ Wir haben beide Medien. Wir haben die Medien, die die Wahrheit berichten, und diejenigen, die sie falsch wiedergeben und töten „, sagte er weiter.

Was Herrn Vanchai jedoch noch mehr beunruhigt, ist die Denkweise der Thailänder, denen beigebracht wird, zu gehorchen und fügsam zu sein.

“ Diese Erziehung ist ideal, damit falsche Nachrichten und Hassreden auch in der Zukunft noch weiter gedeihen können „, betonte er.

 

  • Quelle: Bangkok Post