Bangkok. Thailand bereitet sich intensiv auf den 35.ten ASEAN Wirtschaftsgipfel vom 31. Oktober bis zum 4. November 2019 vor. Nur eine von vielen Sicherheitsmaßnahmen ist dabei die Einführung von neuen Biometrischen Systemen und Scannern, die laut den Angaben der Polizei gefälschte Reisedokumente und Visa in Sekundenschnelle erkennen. Die Polizei hat bereits über erste positive Ergebnisse und Festnahmen berichtet.
Wie der Chef der Einwanderungspolizei, Generalleutnant Sompong Chingduang, bereits am Montag (21. Oktober) auf einer Pressekonferenz bekannt gab, wurden mit der Hilfe des neuen fortschrittlichen biometrischen Systems bereits 16 internationale Flughäfen in Thailand ausgerüstet. Bei den ersten Testläufen soll das System mehr als 1.000 Menschen die entweder auf schwarzen Listen oder auf allgemeinen Beobachtungslisten standen, gefunden haben.
Gleichzeitig wurden dabei auch über 700 Personen, gegen die ein Haftbefehl vorliegt, von dem System erkannt, fügte Generalleutnant Sompong weiter hinzu. Im weiteren Verlauf erkannte das System mehr als 45.000 Menschen, die wegen Überziehung ihrer Visa (Overstay) gesucht wurden. Ein Teil von ihnen wurde bereits verhaftet, gab die Polizei bekannt.
Laut der Tageszeitung The Nation Thailand soll das Biometrische System in einem Zeitraum von nur 3 Tagen in Kooperation mit der Polizei und der Einwanderungsbehörde 8.000 illegale Einwanderer, Urlauber mit gefälschten Reisepässen, und Straftäter aller Art gefunden, die ebenfalls schon von der Polizei festgenommen wurden.
Da die automatische Gesichtserkennung aber auch noch ganz andere Vorteile hat, soll das Biometrische System nun weiter ausgebaut werden.
Einer der Gründe für den schnellen Ausbau des Systems ist ein wesentlich schnellerer Check-in an allen Flughäfen an denen das System bereits installiert wurde. Die Fluggäste müssten dann weder ihren Pass, noch ihre Flugkarte vorzeigen. Das Boarding verläuft dann fast wie bei einem „Vorbei Flug“, berichten die Beamten. Das Gesicht der Passagiere reicht für das System vollkommen aus und ist dann gleichzeitig auch ihr „Boarding Pass“.
Seit März 2018 testet die LUFTHANSA bereits das gleiche Verfahren in den USA, und zwar am Flughafen von Los Angeles. Das Fazit der Behörden und der Mitarbeiter ist sehr positiv. Laut einem Sprecher der deutschen Airline erfasste der Gesichtsscanner ganze 350 Passagiere in nur 20 Minuten.
Die Fluggäste in Bangkok können sich also auf eine solche Einführung freuen, sollte diese nach erfolgreichen Tests auch an Thailands anderen internationalen Flughäfen installiert werden. Denn es würde allein die Abfertigung an dem chronisch überfüllten Flughafen Suvarnabhumi in Bangkok wesentlich beschleunigen und erleichtern.
Das biometrische System kann auch Informationen in einem Chip auf einem Reisepass übersetzen und diese mit Gesichtsmerkmalen unter Verwendung von UV- und Infrarotlicht vergleichen, sagte der Chef der Einwanderungspolizei, Generalleutnant Sompong Chingduang weiter. So lässt sich sehr schnell feststellen, ob es irgendwelche Unterschiede gibt, um damit auch gefälschte Reisepässe zu identifizieren.
Ein biometrisches System ist in erster Linie ein System zur Beobachtung von Körper und Verhalten, mit dem physiologische Eigenschaften mithilfe von Fingerabdruck, Handflächenabdruck, Stimme, Gesichtserkennung, DNA, Iriserkennung, Netzhaut und Signaturen identifiziert werden können.
Die Leistungsfähigkeit dieses Systems hängt jedoch hauptsächlich davon ab, dass die zuständigen Stellen, einschließlich der Polizei, der Einwanderungsbehörde und des Justizministeriums, ihre Datenbanken aktualisieren und freigeben, um sicherzustellen, dass das System einen Verdächtigen auch nach einem Identitätswechsel identifizieren kann.
Generalleutnant Sompong hatte erst Anfang des Monats auf einer anderen Pressekonferenz das neue biometrische System gelobt. Als ein Beispiel von vielen nannte er dabei die Verhaftung von Thananat Siripiyaporn, ein berüchtigter angeblicher Milliardär, der seine Braut direkt nach der Hochzeit verlassen hatte, ohne angeblich die Hochzeitsrechnungen zu bezahlen. Er wurde sofort nach seiner Ankunft aus Hongkong am Flughafen Don Mueang festgenommen. Er ist seit 1991 auch ein Flüchtling in einem Fall von einem betrügerischen Scheckverfahren.
Möglicherweise ersetzen die gescannten Daten zukünftig sogar die bislang genutzten Einreise-Formulare. Allerdings wurde dies bisher von den Behörden noch nicht offiziell bestätigt.
Bisher müssen weiterhin also Ankunft und Abreise durch das per Hand ausgefüllte Dokument „TM6“ erfasst werden. Die Angaben der Adresse Ihrer Unterkunft in Thailand ist dabei ebenfalls Pflicht.
Zudem sind seit letztem Jahr alle Hotels, Apartments, Pensionen und Privat-Vermieter verpflichtet, ihre ausländischen Gäste bei den lokalen Polizeidienststellen und dem Immigrationsbüro (TM 30) zu melden. Wer dem nicht Folge leistet, macht sich strafbar.
Bereits im Juli 2019 hatten die Behörden angekündigt, dass sie mit dem TM30 Meldeformular den Überblick über die vielen Ausländer im Königreich behalten wollen.
Das TM30 Meldeverfahren ist eine thailändische Einwanderungspflicht. Das Formular soll dabei helfen, Ausländer – Touristen und Expats – während ihres Aufenthalts in Thailand im Auge zu behalten. Es muss vom Eigentümer oder vom Vermieter ausgefüllt werden, um den Aufenthalt der ausländischen Gäste innerhalb von 24 Stunden nach ihrer Ankunft zu melden.
Wie so oft und bei vielen Dingen in Thailand wird die Durchsetzung des TM30 Meldeverfahren nicht einheitlich angewandt. Daher kommt es immer wieder vor, dass einige Menschen möglicherweise jahrelang ohne eine TM30 Berichterstattung davonkommen können. Wenn allerdings ihre Einwanderung überprüft wird und Sie dabei nicht die erforderlichen Meldungen vorgenommen haben, werden Bußgelder und andere Einwanderungsprobleme folgen.
Das neue Biometrische System könnte also in der Zukunft vielleicht dazu beitragen, das auch die TM30 Regelung wegfällt oder zumindest neu überarbeitet wird.
Die Online-Registrierung ist HIER verfügbar, (wenn sie den mal wirklich funktioniert). Sie müssen einen Benutzernamen und ein Passwort registrieren und sich dann immer dann anmelden, wenn Sie dies benötigen. Das Bußgeld für die Nichtmeldung beträgt 1.600 Baht pro Person.
Um sich als Mieter oder Gast zu schützen, sollten Sie Ihren Vermieter oder Vermieter fragen, ob Sie bereits registriert sind.
- Quelle: Einwanderungsbehörde Thailand, The Thaiger, The Nation Thailand