Schwedische Polizei untersucht in Thailand das Verschwinden von Gui Minhai

Schwedische Polizei untersucht in Thailand das Verschwinden von Gui Minhai

Bangkok/Pattaya. Seit Oktober wurde Gui Minhai, ein schwedischer Staatsbürger, in seiner Wohnung in Pattaya vermisst. Der in Hongkong ansässige Buchhändler verschwand in Thailand spurlos von der Bildfläche und tauchte später in chinesischer Haft wieder auf, berichtet die thailändische Polizei.

Herr Minhai war einer von fünf Personen, die für einen Verlag in Hongkong tätig waren und in den letzten Monaten verschwunden sind. Der Verlag war für seine Kritik und seine anzüglichen Titel gegen die chinesische Führung bekannt. Peking ist bekannt dafür, seine Dissidenten bis weit über die Grenzen des Landes hinaus zu verfolgen.

Generalmajor Apichart Suriboonya, der Leiter des Amts für auswärtige Angelegenheiten bei der Polizei erklärte gegenüber den Medien, dass schwedische Offiziere im Königreich angekommen sind.

„Sie kamen nicht hierher, um selber Untersuchungen anzustellen, dazu haben sie kein Recht. Aber sie wurden zu uns gesendet, um uns zu helfen und um die thailändischen Polizei Ermittlungen zu beschleunigen „, sagte er.

Die in Hongkong ansässige Zeitung Apple Day berichtet in ihrer Ausgabe dass die schwedischen Detektive am Mittwoch die Wohnung von Gui besuchten und dabei einige der Bewohner befragten. Außerdem sollen sie die Kopien der Überwachungsvideos des Gebäudes erhalten haben.

Weder Generalmajor Apichart, noch die schwedische Botschaft haben sich bisher zu den Berichten aus Hongkong geäußert.

Gui ist einer von mindestens drei Peking Kritikern, die in den letzten Monaten in Thailand verschwunden sind. In den Medien wurde bereits Alarm geschlagen und spekuliert, dass die thailändische Militärregierung entweder heimlich Dissidenten nach China zurück sendet oder den Chinesen freie Hand lässt und sie auf thailändischem Boden ermitteln und die Dissidenten verfolgen dürfen.

Thailands Junta hält sich seit der Machtwergreifung im Mai 2014 weitgehend schweigend was ihre Politik gegenüber China betrifft.

Die New York Times hat berichtet, dass ein vierter Mann, der chinesische Dissident und Journalist Li Xin, ebenfalls seit zwei Wochen vermisst wird, nachdem er versucht hat, in Thailand Zuflucht zu finden. Die Zeitung berichtet, dass er zuletzt auf seinem Weg an die Grenze nach Laos gesehen wurde. Angeblich wollte er von hieraus weiter nach Thailand reisen und hier Asyl beantragen.

Thailands Außenministerium erklärte gegenüber einer Presseagentur dass sie keinerlei Informationen über Li Xin habe. Es wurde jedoch bestätigt, dass die thailändischen und die schwedischen Beamten auf der Suche nach Gui zusammenarbeiten.

Den Gerüchten zufolge soll der in China geborene Gui und seine vier ebenfalls verschwundenen Kollegen an einem Enthüllungsbuch über die Liebe und das Leben von Präsident Xi Jinping gearbeitet haben.