Thailand sucht neue Exportmärkte während des US-Iran Konflikt

Thailand sucht neue Exportmärkte während des US-Iran Konflikt

BANGKOK. Der gemeinsame Ständige Ausschuss für Handel, Industrie und Banken hat die Regierung nachdrücklich dazu aufgefordert, neue Exportmärkte als Ersatz für den Nahen Osten zu erkunden, da die Spannungen zwischen den USA und dem Iran weiter eskalieren.

Die thailändische Wirtschaft leide nach Angaben des Ausschussvorsitzenden Kalin Sarasin vom Mittwoch (8. Januar) weiterhin unter den negativen Faktoren aus dem Jahr 2019, darunter der Konjunkturabkühlung, den Währungsschwankungen und dem Handelskrieg zwischen den USA und China. Trotz den Anzeichen einer Besserung müsse der Konflikt zwischen den USA und China weiterhin genau beobachtet werden.

Dazu kommt jetzt noch die eskalierende Feindseligkeit zwischen den USA und dem Iran, sagte er. Sie ist der jüngste negative Faktor für die thailändische Wirtschaft in diesem neuen Jahr, da dies langfristig auch zu einem Anstieg der globalen Ölpreise führen könnte.

Er sagte weiter, die Regierung solle nach neuen Exportmärkten wie Bangaladesh und Asean als Ersatz für den Nahen Osten Ausschau halten. Obwohl die Region nur 3,5 Prozent der gesamten Exporte Thailands ausmacht, sollte die Regierung die Situation nicht unterschätzen, fügte er hinzu.

Der Ausschuss forderte die Regierung außerdem noch dazu auf, verschiedene Maßnahmen zu ergreifen, um den die Wirtschaft belastenden Faktoren zu begegnen.

Der Ausschuss möchte, dass die Regierung die Auszahlung des Haushaltsplans für das Haushaltsjahr 2020 beschleunigt und weitere Notfallpläne erstellt, um die Auswirkungen der Dürre abzumildern und um die möglichen Auswirkungen des eskalierenden US-Iran Konflikts zu bewältigen.

Die Regierung sollte den Baht auch so verwalten, dass die Wertspitzen gegenüber den anderen Währungen das Land nicht weiter benachteiligen, fügte er hinzu.

Arbeitgebern und Arbeitnehmern sollte es gestattet sein, ihre Sozialversicherungsbeiträge für sechs Monate zu halbieren, so die Empfehlung des Gremiums.

Außerdem sollten die Stromrechnungen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie für Personen, die ein Jahr lang Unterkünfte anbieten, um 5 Prozent gesenkt werden, um die Betriebskosten zu senken.

Die Mitglieder des Komitees waren sich ebenfalls darüber einig, dass Thailand in diesem Jahr weiterhin unter der gedämpften Weltwirtschaft leiden wird, und mittlerweile sind weitere negative Faktoren aufgetreten – die Situation zwischen den USA und dem Iran und die sich ausbreitende Dürre.

Das Komitee geht davon aus, dass die Wirtschaft im vergangenen Jahr 2019 nur um 2,5 Prozent gewachsen ist.

In diesem Jahr haben die Exporte nur begrenzten Spielraum für ein Wachstum und der Sektor wird wahrscheinlich überhaupt nicht wachsen, was zu einem Rückgang von 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr führt, rechnet der Ausschuss.

Das Wirtschaftswachstum dürfte in diesem Jahr zwischen 2,5 und 3 Prozent liegen, prognostiziert der Ausschuss.

Die Inflation wird voraussichtlich im Bereich von 0,8 bis 1,5 Prozent liegen, vorausgesetzt, der weltweite Rohölpreis bleibt sechs Monate lang bei 70 USD pro Barrel, spekuliert der Ausschuss weiter.

Das Kabinett hat am Dienstag (7. Januar 2020) mehr als 100 Mrd. Baht für die Unterstützung von schwachen KMU vorgesehen, einschließlich einer Steuerbefreiung für diejenigen, die ihre Bankdarlehen umstrukturieren.

Lavaron Sangsnit, der Generaldirektor des Fiscal Policy Office, teilte Reportern am Dienstag mit, das Finanzministerium habe das Hilfspaket vorgeschlagen, da die KMU aufgrund der Handelsspannungen zwischen den USA und China, der Unsicherheit über die Weltwirtschaft, des Rückgangs der Exporte und der Stärkung der Wirtschaft einem hohen Risiko ausgesetzt seien.

Nach einem Treffen zwischen Thailand und Bangladesch gab der stellvertretende Ministerpräsident und Handelsminister Jurin Laksanawisit bekannt, dass Thailand und Bangladesch bis zum Jahr 2021 einen Umsatz von 60 Mrd. Baht erzielen wollen.

Der Wert des Handels zwischen Thailand und Bangladesch soll nach einem Treffen in Bangkok am Mittwoch (8. Januar) bis 2021 2 Mrd. USD (60 Mrd. Baht) erreichen, prognostiziert Handelsminister Jurin.

Der stellvertretende Ministerpräsident und Handelsminister Jurin Laksanawisit leitete die fünfte Sitzung des Gemischten Handelsausschusses zwischen Thailand und Bangladesch, bei der die Themen Landwirtschaft, Fischerei, Viehzucht, Gesundheitswesen und Verkehr im Mittelpunkt standen.

Die beiden Länder unterhalten seit 47 Jahren enge Beziehungen und profitieren insbesondere von ihren wirtschaftlichen Beziehungen.

Thailand betrachtet Bangladesch als einen wichtigen strategischen Partner in Bezug auf Handel, Investitionen und Transport. Es war 2018 Thailands drittgrößter Handelspartner in Südasien.

Der jährliche Handel zwischen den Ländern im Wert von 1,2 Milliarden US-Dollar umfasst thailändische Exporte nach Bangladesch im Wert von 1,2 Millionen US-Dollar und Importe aus Bangladesch im Wert von 59 Millionen US-Dollar.

In den ersten elf Monaten des Jahres 2019 stiegen die thailändischen Importe aus Bangladesch gegenüber dem gleichen Zeitraum des Jahres 2018 um 38,3 Prozent. Das Interesse Thailands an Schlüsselprodukten wie Jutegarn, Schuhen und Konfektionsware steigt dabei noch immer weiter an.

Die thailändischen Direktinvestitionen in Bangladesch beliefen sich von 2006 bis 2009 auf 1,5 Mrd. USD, wobei ein Großteil in agroindustrielle und agro-verarbeitende Unternehmen, in Bauunternehmen und in Hotels floss.

Die Direktinvestitionen Bangladeschs in Thailand beliefen sich im gleichen Zeitraum auf 1,12 Mio. USD.

Die beiden Partner befinden sich in vorteilhafter geografischer Nähe für den gegenseitigen Handel und die Ausweitung ihres Handels in der Region.

Thailand spielt dabei eine zentrale Rolle in Südostasien und verfügt über eine Infrastruktur und Politik, um Investitionen in Form von Entwicklungsprojekten wie dem Eastern Economic Corridor (EEC) zu unterstützen, über den Bangladesch seine Waren in der Region und nach Ostasien verteilen kann.

Bangladesch, am Indischen Ozean gelegen, verfügt dafür im Gegenzug über die moderne Infrastruktur, um thailändische Produkte und Dienstleistungen in Südasien, im Nahen Osten und in Afrika zu ermöglichen.

Thailand ist daher bestrebt, den Hafen Ranong enger mit dem Hafen Chittagong in Bangladesch als Kanal für den Warentransport zu verbinden.

Handelsminister Jurin lud bangladeschische Geschäftsleute ein, die hier jährlich stattfindenden internationalen Ausstellungen wie die Bangkok Gems and Jewellery Fair, die Thaifex und die Style Bangkok zu besuchen. Außerdem forderte er Dhaka dazu auf, ein Freihandelsabkommen mit Bangkok abzuschließen.

 

  • Quelle: Bangkok Post