BANGKOK. Als alternde Gesellschaft müsse Thailand herausfinden, wie es für die Senioren sorgen könne, die weder über eine Rente noch über ein Einkommen verfügten, sagt ein Wissenschaftler der Thammasat Universität.
Da die Zahl der Erwerbstätigen im Land weiter schrumpft und die über 60-Jährigen etwa 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung ausmachen, steht Thailand vor Herausforderungen im Finanz- und Sozialsektor, sagt Auschala Chalayonnavin, Politikexpertin an der Fakultät für Sozialverwaltung der Thammasat.
Die Belastung durch die Pflege älterer Menschen habe zugenommen, sagte Dr. Auschala. Die Altenquotientin sei von 10,7 Prozent im Jahr 1994 auf 31,1 Prozent im vergangenen Jahr gestiegen.
Sie hatte zuvor gewarnt, dass Thailand sich um die wachsende Zahl älterer Menschen kümmern müsse, die keine Rente oder andere Formen der finanziellen Unterstützung hätten.
Jeder 100. Thailänder im arbeitsfähigen Alter müsse nun 31 ältere Menschen unterstützen, was zu finanziellem Druck zu Hause führen könne, sagte sie.
Viele ältere Menschen seien auf die Unterstützung ihrer Familie oder des Staates angewiesen, und die Zahl der alleinlebenden Senioren sei von 3,6 Prozent im Jahr 1994 auf 12,9 Prozent im vergangenen Jahr gestiegen, sagte sie.
Dieser Trend habe Bedenken hinsichtlich ihres körperlichen und geistigen Wohlbefindens aufgeworfen, sagte sie.
Dr. Auschala stellte fest, dass es mehr ältere Frauen als Männer gibt und diese 57,9 % der älteren Bevölkerung ausmachen.
Mittlerweile machten die 60- bis 69-Jährigen fast 60 % aller älteren Menschen in Thailand aus, sagte sie.
Man gehe davon aus, dass die Zahl der über 60-Jährigen in den nächsten Jahren stark ansteigen werde. Die Regierung müsse daher „ihre öffentlichen Ausgaben anpassen, um die alternde Bevölkerung besser zu unterstützen, etwa durch den Ausbau der Krankenversicherung oder finanzieller Hilfsprogramme“, sagte sie.

Als mögliche Lösung nannte sie, dass in der Schweiz der Staat und private Unternehmen im Rahmen eines Systems gemeinsam Beiträge zur Altersvorsorge leisten würden.
Thailand müsse sein Sozialsystem reformieren, um die Herausforderungen einer alternden Bevölkerung bewältigen zu können, da das Land künftig stärker auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen sein werde, was zu höheren Kosten führen und eine Gefahr für die nationale Sicherheit darstellen könne, merkte sie an.
Gleichzeitig sei die jüngere Generation hin- und hergerissen zwischen der Entwicklung neuer beruflicher Fähigkeiten und der Pflege älterer Menschen und könne daher eine Balance zwischen Berufs- und Privatleben kaum erreichen, sagte sie, was zu Spannungen zwischen den Generationen führen könne.
- Quelle: Bangkok Post