Ist der Dhammakaya eine buddhistische Einrichtung oder eine Sekte?

Pathum Thani. Seit der vergangenen Woche sind rund 4.000 Beamte der Polizei, des DSI und des Militärs im Einsatz und bewachen das weiträumige Geländes der Dhammakaya Tempels. Laut der Meinung von Konservativen und Glaubens Experten stellt dieser angebliche Tempel einen deutlichen Widerspruch zu der in Thailand praktizierten Form des Buddhismus dar.

Laut der thailändischen Presse ist die populistische Bewegung des Tempels weiterhin mit dem ehemaligen Premierminister Thaksin Shinawatra verknüpft. Der Tempel hingegen verweigert diese Behauptung, obwohl seine Größe den Tempel zunehmend einflussreicher gemacht hat.

Belagerung-verstaerkt_02Der Dhammakaya Tempel stellt mittlerweile eine sichtbare Herausforderung für die Behörden da, nachdem er bereits monatelang die Behörden hinhält, eine polizeiliche Suche vereitelt und sich weigert, den ehemaligen Abt des Tempels, der unter anderem wegen einem Multi-Milliarden Betrug gesucht wird, den Behörden zu übergeben.

„Der Dhammakaya Tempel versucht Unruhe zu schaffen und die Staatskraft zu unterwerfen“, sagte Paiboon Nititawan, ein ehemaliger Senator, der vom Militär zum Rat zur Lösung der Probleme Thailands ernannt wurde.

Die thailändische Gesellschaft hat traditionell drei Säulen: die Nation, die Monarchie und die Religion.

Die Nation und die Monarchie werden durch die Junta und Seine Majestät König Maha Vajiralongkorn kontrolliert. Der König hat bereits vor der Konfrontation mit dem Dhammakaya Tempel einen Konservativen zum obersten Patriarch für Thailands 300.000 Mönche ernannt.

Der ehemalige Senator Paiboon erklärte dazu, dass der Dhammakaya Tempel zu einer anderen „Skala“ als die anderen über 40.000 Tempel in Thailand gehört. Dein Hauptsitz außerhalb von Bangkok deckt fast das Zehnfache des Gebietes des Vatikan ab und wird von einer UFO förmigen goldenen Tempelkuppel vervollständigt.

Seit 1970 hat der Dhammakaya Tempel über 90 Filialen in 35 Ländern gegründet. Dabei betreibt der Tempel Fernsehsender, zahlreiche Webseiten und diverse aktive Konten und Profile in den sozialen Netzwerken. Er hält regelmäßig choreographierte Zeremonien für Zehntausende von Menschen ab.

Dennoch sind die Millionen von Anhänger des Dhammakaya Tempel immer noch eine Minderheit in der fast ganzen buddhistischen Bevölkerung von Thailand.

Sein Fundraising und die zahlreichen Spenden haben den Dhammakaya Tempel viel reicher gemacht, als jeden anderen Tempel in Thailand. Verärgerte Kritiker sagen allerdings, dass der Tempel Theravadas buddhistische Lehren verlassen hat, der materielle Besitztümer vermeidet.

Dabei ziehen die Kritiker Parallelen zu Chinas Falun Gong und den Gulenisten der Türkei. Beide waren schnell wachsende religiöse Gruppen mit modernen Methoden, die unterdrückt wurden, als ihr Einfluss zu groß wurde.

Ein Sprecher der Abteilung für Sonderuntersuchung sagte, dass das Ziel der Regierung nur darin bestünde, den einflussreichen ehemaligen Abt, Phra Dhammachayo des Tempels, in einer Weise zu stellen und zu verhaften, die den Buddhismus respektiert.

Der Tempel dagegen behauptet, dass der 72-jährige Mönch sehr krank sei und sei seit Monaten nicht mehr gesehen wurde.

„Wir sind noch nie in irgendwelche politischen Angelegenheiten involviert gewesen“, sagte Phra Pasura Dantamano, ein älterer Mönch des Tempels.

„Jedes Projekt, das wir durchgeführt haben, ist transparent. Wenn jemand eine Bedrohung fürchtet, dann sind es nur diejenigen, die ihre Macht unangemessen erhalten haben“, sagte er weiter. „Alles, was wir tun ist Mönche auszubilden und ihnen Selbstdisziplin und Meditation zu lehren. Ist das falsch“?

Der Tempel lehnt jede Verbindung zum ehemaligen Premierminister Thaksin Shinawatra oder seinen „Rot Hemden“ Anhänger ab. Herr Weng Tojirakarn, ein Führer der Rothemden sagte auch gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass der Tempel keine Verbindung zu Thaksin Shinawatra habe.

Der Dhammakaya Tempel ist bekannt für seine Lehren, das Geben Verdienst bringt. Wenn das weitere „Früchte trägt“, dann bringt es mehr Reichtum was ebenfalls auch mehr Spenden bedeutet, um die weiteren buddhistischen Aktivitäten des Tempels zu unterstützen.

Gerade diese bekannten Aktivitäten des Tempels haben den Einfluss des Dhammakaya Tempel immer mehr erweitert.

Im Laufe der Zeit wurden immer weitere Filialen gegründet und so die Unterstützung durch den Sangha-Religionsrat, dem Regierungskörper des Buddhismus, gesichert.

Kritiker dagegen sagen, dass der Einfluss des Dhammakaya einfach viel zu groß wurde.

„Nirvana ist zum Verkauf und je mehr sie geben, desto besser werden sie“, sagte Mano Laohavanich, ein ehemaliger Dhammakaya Mönch, der mittlerweile ein starker Kritiker geworden ist. „Der Dhammakaya ist wie ein Parasit, der die Kontrolle über den thailändischen Buddhismus übernommen hat“, betonte er.

Das nationale Amt des Staates des Buddhismus sowie drei Mitglieder des Sangha-Rates weigerten sich, den Dhammakaya zu kommentieren.

Der Showdown für die Kontrolle des Dhammakaya begann bereits im vergangenen Jahr, als die Sangha einen Kandidaten für den Obersten Patriarchen mit guten Beziehungen zum Dhammakaya Tempel empfahl, der allerdings schon in eine Untersuchung wegen Steuerhinterziehung in Bezug auf einen Oldtimer war.

Die Junta lehnte den Kandidaten ab. Dann, als der neue König den Thron im Dezember bestieg, wurde das Gesetz geändert. Dadurch war es möglich, die Wünsche des Sangha zu ignorieren und ihm trotzdem einen neuen Patriarchen zu geben.

Nur vier Tage später, nachdem ein neuer Patriarch, der aus der strengeren Brüdergemeinschaft des thailändischen Buddhismus gewählt wurde, meldete die Junta ihre Kontrolle und ihre Vorwürfe gegen den Dhammakaya Tempel an.

Die Gegner des Tempels glauben und hoffen, dass der aktuelle Skandal und die in den Medien gezeigten Szenen rund um den Tempel zumindest weitere Thais davon abhalten, sich dem Dhammakaya Tempel weiter anzuschließen.

„Die Vermögenswerte des Dhammakaya Tempel sollten offen gelegt werden und die Führung des Tempels muss sich ändern“, fordert Herr Paiboon, der ehemalige Senator.

„Jemand von außerhalb des Tempels muss ernannt werden, um den Tempel wieder auf den richtigen Weg zu bringen, fügte er hinzu.

 

  • Quelle: Chiang Rai Times