Landrat will die Bridge Spieler von Pattaya vor Gericht bringen

Landrat will die Bridge Spieler von Pattaya vor Gericht bringen

Pattaya. Polizei, Bezirksbeamte und die Armee stürmten Anfang des Monats einen Bridgeclub in Pattaya und warfen den 32 anwesenden Personen vor, sich an einem Glücksspiel beteiligt zu haben. Obwohl in den Räumen des Clubs kein Geld gefunden wurde, wurden alle Spieler vorläufig festgenommen und auf die Polizeistation in Pattaya gebracht. Der ThailandTIP hatte darüber berichtet.

Angezettelt wurde die Razzia durch Herrn Chakorn, den Kreishauptmann von Pattaya. Er ist der Meinung, dass Bridge ein Glücksspiel ist und die Teilnehmer hinter dem Rücken der Beamten um Geld spielen. Sie würden die Punkte später heimlich gegen Geld eintauschen, behauptete er.

Der Fall hatte in der nationalen und in der internationalen Presse viel Staub aufgewirbelt, da Bridgespielen allgemein als ein Strategiespiel gilt, in dem es nicht um Geld sondern einzig um Punkte geht.

Da die Polizei kein Bargeld in dem Club finden konnte, stürzten sich die Beamten auf die Punktebücher der Mitglieder. Hier wurden die Punkte der jeweiligen Spieler festgehalten.

Die Beamten vermuten, dass anhand dieser Punktebücher später die entsprechenden Spielbeträge der Mitglieder per Banküberweisung untereinander ausgezahlt wurden. Allerdings hatten sie auch hierfür keine Beweise. Trotzdem wurden alle Mitglieder verhaftet. Unter den verhafteten Ausländern befand sich auch eine ältere deutsche Dame.

Alle Mitglieder des Bridgeclub wurden gut 12 Stunden auf der Polizeistation festgehalten. Dann erklärten sich die Beamten dazu bereit, die Spieler unter bestimmten Voraussetzungen wieder laufenzulassen:

  • Jeder Spieler musste eine Kaution von 5.000 Baht hinterlegen
  • Jeder Spieler musste ein Dokument unterzeichnen und zugeben, dass er an einem Glückspiel teilgenommen hatte.
  • Alle Spieler sollten sich am nächsten Morgen vor Gericht einfinden um weitere Fragen der Behörden zu beantworten.

Laut einem Bericht eines der anwesenden Spieler wurde den Ausländern von einem Anwalt empfohlen, zunächst zuzugeben dass sie an dem Glückspiel teilgenommen hätten. Diese Aussage sei nicht weiter schlimm und könnte später vor Gericht wieder zurückgezogen werden, betonte der Anwalt. Wichtiger sei es gerade für die älteren Personen, dass sie wieder zurück nach Hause könnten und nicht weiter ihre Zeit in einer Polizeizelle verbringen müssen.

Dieses Argument zog bei den Ausländern und alle, bis auf eine resolute ältere deutsche Dame, unterschrieben die Erklärung.

„Das klang für mich nicht wie ein gutes Geschäft“, berichtet der Teilnehmer weiter. „Ich habe eine Abneigung gegen falsche Erklärungen“. Aber der Anwalt überzeugte uns, dass dies im Moment der einfachste Weg sei, um wieder aus der Polizeistation herauszukommen.

Die deutsche Frau dagegen stellte sich gegen die Erklärung und sagte, dass sie nicht an einem Glücksspiel teilgenommen habe und sie deswegen den „Wich“ auch nicht unterschreiben würde. Sie wurde weiter festgehalten, während die anderen Spieler nach Unterschrift und Zahlung der Kaution wieder auf freien Fuß gesetzt wurde.

Wie der Teilnehmer später erfuhr, wurde die Deutsche weiter festgehalten und durfte erst etliche Stunden später ebenfalls nach Hause gehen.

Nachdem die Wellen in den Medien bereits sehr hoch geschlagen waren erklärte die Polizei, dass man den Fall nicht weiter verfolgen werde und gab den Ausländern ihre einbehaltenen Pässe zurück. Die Kaution wurde allerdings weiter einbehalten, laut Aussagen der Polizei so lange, bis der Fall endgültig abgeschlossen ist.

Kreishauptmann Chakorn gibt keine Ruhe und glaubt weiterhin, dass die Spieler eine Straftat nach dem thailändischen Gesetz § 8 der Spielkartenverordnung von 1935 begangen haben. Demnach dürfen die Spieler nur maximal 120 „ausländische“ Spielkarten in ihrem Besitz haben. Alle anderen Spielkarten müssen von der thailändischen Regierung mit einem „Stempel abgesegnet“ werden.

Weiterhin wird den Clubmitgliedern vorgeworfen, in der Zeit von 14 bis 17 Uhr alkoholische Getränke serviert zu haben. Der Club soll dafür ebenfalls keine Lizenz besessen haben.

Wie der Spieler weiter erklärte, habe man auf die thailändischen Karten verzichtet, da sie von schlechter Qualität sind und bereits nach wenigen Spielen „ausleiern“.

Obwohl keine Anklage gegen einen der Spieler in Bezug auf die angeblichen Straftaten erhoben wurde, glaubt der Landrat immer noch, dass Straftaten nach dem Thailand „Gambling Act von 1935“ begangen wurden.

Am Donnerstag erklärte der Landrat, dass er den fall weiter verfolgen werde um damit einen Präzedenzfall zu schaffen. Sollten die Spieler nicht verurteilt werden, könnten in Zukunft weitere Personen dazu ermutigt werden, ebenfalls Karten um Punkte zu spielen, die dann seiner Meinung nach später gegen Geld eingetauscht werden.

Er zieht es vor, den fall vor Gericht zu verhandeln damit ein Richter entscheiden kann, ob Bridge in Thailand legal oder illegal ist.

Zumindest in den deutschen Foren wurden zahlreiche positive Kommentare zum Widerstand der deutschen Dame gepostet. Die Nutzer sind eindeutig der Meinung, dass sie richtig gehandelt hat und zollen ihr großen Respekt.