Polizeiliche Ermittlungen in Bangkok durch Korruption, Brutalität und politischen Einfluss behindert

Polizeiliche Ermittlungen in Bangkok durch Korruption, Brutalität und politischen Einfluss behindert

Bangkok. Die Kritik an den schleppenden Untersuchungen zum Bombenanschlag in Bangkok werden in der nationalen und der internationalen Presse immer deutlicher und lauter. Der Glaube an die Polizei und ihre Arbeit in Thailand war noch nie so tief, wie zurzeit.

Die Ermittlungen zu dem Bombenanschlag auf der Ratchaprasong Kreuzung wird nicht nur durch wenig forensische Beweise, kein klares Motiv und kein Bekenner Schreiben behindert. Korruption, Brutalität und politischen Einfluss behindern ebenfalls die polizeilichen Ermittlungen.

Klar ist, dass die Polizeibeamten in den unteren Rängen mit skandalös niedrigen Löhnen und Gehältern abgespeist werden. In den oberen Rängen sind die Beamten dagegen eher mit kämpfe um Macht und Einfluss beschäftigt, schreibt die Presse.

Eine Studie der Anti-Korruptions-Gruppe Transparency International hat bereits im Jahr 2013 festgestellt, dass 71 % der befragten Personen die Polizei als korrupt bzw. als extrem korrupt beurteilt. 68 Prozent sind der Meinung, dass auch die politischen Parteien als korrupte Institutionen angesehen werden können.

Die Zeitschrift Economist hatte im Jahr 2008 mit einem markigen Urteil für Aufsehen gesorgt. „In Thailands aufsehenerregendsten Verbrechen sind die häufigsten Hauptverdächtigen die Polizeibeamten selber“.

Zur Frage des Fortschritts bei den Untersuchungen zur Bombardierung sagte Polizeisprecher Prawut Thawornsiri am Sonntag: „Eine Bombardierung zu untersuchen, ist überall in der Welt sehr schwierig. In einigen Fällen hat es fünf Jahre gedauert, bis Ergebnisse vorlagen. In einigen anderen Fällen wurde nie ein Verdächtiger gefunden, obwohl bereits 20 Jahre vergangen waren. Aber wir werden immer wieder versuchen, die Täter zu finden“.

Eine Untersuchung, die in dem aktuellen Global Competitiveness Report des World Economic Forum veröffentlicht wurde rangiert Thailand in einer Rangliste auf Platz 113 von 144 Volkswirtschaften der wahrgenommenen Zuverlässigkeit der Polizeidienststellen. Dabei wurde der Umfang untersucht, in dem sich die Bürger darauf verlassen können, dass die Beamten  Recht und Ordnung durchzusetzen.

Das bei vielen Thais vorhandene „düstere Bild“ der Polizei ergibt sich dabei aus ihren täglichen Erfahrungen mit den Beamten. Oft genug erleben Autofahrer und andere Bürger, dass Beamte versuchen, von ihnen Bestechungsgelder zu fordern. Diese Korruption wird durch die Niedriglöhne der Beamten noch weiter verschärft.