Thailand – ein Urlaubsparadies in Gefahr

Thailand – ein Urlaubsparadies in Gefahr

Bangkok. In den letzten 25 Jahren hat Thailand mehr als eine rasante touristische Entwicklung und Expansion erlebt. Wenn man den Zahlen der Tourismusbehörde glauben kann, dann strömen Jahr für Jahr immer mehr Besucher und Touristen in das Land des Lächelns und wollen hier ihren Urlaub verbringen. Aber mit den Touristen kommen auch die Probleme für die Umwelt.

Der thailändische Tourismus hat sich seit 2011 in 8 Jahren mehr als verdoppelt und laut den offiziellen Angaben der Tourismusbehörde kommen mittlerweile mehr als 34 Millionen Besucher pro Jahr nach Thailand. Es ist jedoch zu bedenken, dass nicht nur die wachsende Zahl der Touristen massive natürliche Zerstörungen im Land verursachen. Auch die Thailänder selber sind nicht ganz unschuldig an den zahlreichen Umweltzerstörungen und bräuchten dringend mehr Aufklärung und Sensibilisierung für ihre geschundene oder zum Teil schon zerstörte Umwelt.

Wenn die Touristen nach Thailand kommen, dann wollen sie ausgehen, sie wollen reisen, sie wollen Essen und Trinken, sie wollen sich amüsieren und denken dabei nicht unbedingt auch an die Umwelt. Sie produzieren tonnenweise Abfall – und damit sind nicht nur die Verpackungen, die Abfälle und die Einweg – Plastikflaschen für Getränke und Lebensmittel gemeint. Touristen gehen auch auf die Toilette, und auch dieser „ Abfall „ muss irgendwie entsorgt werden.

Derzeit kämpfen nicht nur die Touristen Metropolen wie Phuket, Bangkok und Pattaya sondern der größte Teil von Thailand mit einem veralteten und heruntergekommenen Abfallentsorgungsmanagement. Die geltenden Gesetze oder Vorschriften für die Abwasserbehandlung und -entsorgung sind entweder völlig unzureichend oder werden leider noch nicht einmal umgesetzt.

Was passiert mit all dem Abwasser, wenn immer mehr Eigentumswohnungen, Villen, Urlaubsorte und Sehenswürdigkeiten in der Nähe von Phuket entstehen und auch noch weiter immer mehr gebaut werden?

Leider ist es in den meisten Fällen für die Entwickler und Erbauer sehr einfach, billig und bequem, dass unbehandelte Abwasser einfach zu den örtlichen Klongs, den Wasserstraßen und sogar bis zu den Stränden durchzuleiten. Hier gilt nach wie vor der alte, aber leider wahre Spruch: „ Aus den Augen – aus dem Sinn „.

Allerdings ist es seit der Eroberung des Internet und der sozialen Medien nicht mehr so einfach, die Schäden an der Umwelt so einfach zu übersehen oder zu vergessen. Mittlerweile ist eine ganze Armee von Touristen und Einheimischen mit digitalen Fotoapparaten, mit Videokameras oder mit Multimedia Handys ausgerüstet.

Aber auch die sozialen Medien und Netzwerke haben in den letzten 15 Jahren ebenfalls ein explosives Wachstum erlebt. Für viele Menschen scheinen diese Medien so wichtig geworden zu sein, dass sie meinen, sie könnte ohne diese Netzwerke schon gar nicht mehr leben.

Tausende Touristen und Einheimische machen jetzt Fotos und Videos von den grassierenden Umweltschäden und Gesundheitsverletzungen und veröffentlichen diese Bilder und Videos in ebenfalls immer größer werdenden Zahlen in den sozialen Medien. Dabei wollen die meisten Menschen mit ihren Bildern und Videos nur auf dieses langsame und anhaltende Gift aufmerksam machen, das leider auch das Herz des thailändischen Tourismus tötet.

Allerdings sind viele Regierungen weltweit nicht ganz dieser Meinung und sind teilweise sogar verärgert über die wachsende Zahl der Internet Nutzer in den sozialen Netzwerken. Die Regierungen und staatlichen Stellen bzw. Behörden sind darüber verärgert, dass die von ihren eigenen Agenturen gelieferten Fakten und Zahlen oft nicht mit den Angaben übereinstimmen, die weltweit “ live und online “ von einer Armee von Kommentatoren und Einheimischen vor Ort veröffentlicht werden.

In der Tat haben die sozialen Medien mittlerweile viel Einfluss darauf, dass lokale Regierungen und sogar globale Unternehmen dazu gezwungen werden, Probleme zu klären, zu korrigieren oder sich öffentlich zu rechtfertigen.

Auf diesen Webmedien befinden sich jetzt nicht mehr nur Kommentare, Bilder und Videos der Öffentlichkeit, sondern auch ganze Filme und Dokumentationen, die jetzt gleich online gedreht, veröffentlicht und von Millionen von Nutzern geteilt und weiter kommentiert werden.

Die Deutsche Welle hat dazu eine Dokumentation mit dem Titel: Thailand – ein Ferienparadies in Gefahr – „ Thailand – Holiday Paradise in Danger „ veröffentlicht.

 

 

Dabei stellt sich die Frage: „ Würden Sie oder Ihre Familie gerne an einem Strand sitzen, der mit Plastik, Flaschenverschlüssen und Sand übersät ist, der mit rohem, unbehandeltem Abwasser getränkt ist? Möchten Sie in einer braunen Stinkbrühe schwimmen, die über die einst makellosen Wellen an die Strände gleitet werden?

Fast täglich tauchen in den sozialen Netzwerken erschreckende Bilder und Videos über Umweltverschmutzungen auf. Erst kürzlich wurden wieder Posts über riesige schwarze Verschmutzungen, die an die Strände von Bang Tao strömen, über die sozialen Medien geteilt.

Der Präsident von Cherng Talay OrBorTor, Ma’ann Samran, gab gegenüber den lokalen Medien zu, dass „ 90 % der Unternehmen in der Region ihr Abwasser nicht aufbereitet haben “, das in den Bang Tao – Kanal eingeleitet wird und – Sie haben es erraten – anschließend direkt zur Begrüßung der Einheimischen und Touristen an die Strände weitergeleitet wird, damit es dann im Meer „ verschwinden „ kann.

 

 

Das ist leider nur ein Bereich und eine Geschichte von vielen Orten, die sich in ganz Thailand wiederholen. Ähnliche Beiträge wurden auch kürzlich für Krabi, Jomtien und Pattaya geteilt. Und es ist nicht erst nur in letzter Zeit so, sondern auch schon in den letzten zehn Jahren, dass die Situation allgemeiner und schlimmer wurde. Da sorgt natürlich auch dafür, dass immer mehr Menschen Bilder und Videos von den hässlichen Situationen in den sozialen Netzwerken posten und veröffentlichen.

Wenn nicht dringend etwas unternommen wird, wird Thailand zusammen mit dem sogenannten „ Geldspinner „ des Südens, Phuket, weiterhin seine Touristen verlieren. Das gilt insbesondere deswegen, weil sich so viele andere Länder jetzt sehr darum bemühen, diese „ ehemaligen Thailand Touristen „ in ihrem Land willkommen zu heißen.

Die Zukunft wird zeigen, ob Thailand seine Umweltverschmutzungen in den Griff bekommt oder ob erst noch schlimmeres passieren muss, bevor die zuständigen Behörden endlich reagieren.

 

  • Quelle: Thai Visa, The Thaiger