Thailand ist offensichtlich gegenüber dem Dhammakaya Tempel vollkommen machtlos

Thailand ist offensichtlich gegenüber dem Dhammakaya Tempel vollkommen machtlos

Pathum Thani. Es ist eigentlich kaum zu glauben, dass die Behörden trotz zahlreicher Durchsuchungs- und Haftbefehle gegen den ehemaligen Abt des Dhammakaya Tempels, Phra Dhammachayo, sowie gegen weiter Unterstützer und Sprecher des Tempels nicht in der Lage sind, auf das Tempelgelände zu gelangen geschweige denn, die gesuchten Personen zu verhaften.

Da die Ermittlungen gegen den Tempel und diverse höher gestellte Mönche, Gönner und Sprecher immer noch nicht abgeschlossen sind, liegen mittlerweile mehr als 100 Beschwerden wegen verschiedener Straftaten gegen den Tempel und sein Personal vor, gab ein Sprecher des DSI „Department of Special Investigation“ jetzt bekannt.

Am Donnerstag wurde ein weiterer Haftbefehl gegen Ongart Thamnita, den Sprecher des Tempels erlassen. Herr Ongart wird beschuldigt, die Jünger und Anhänger des Tempels immer wieder mit seinen Reden und öffentlichen Erklärungen gegen die Behörden aufzuwiegeln und so auf eine gewisse Art und Weise Unzufriedenheit unter den Anhängern und Jüngern schürt und provoziert.

DSI Sprecher Woranan Srilam hatte bei der Crime Suppression Division gegen Ongart und andere Tempel Anhänger nach § 116 (2)eine Beschwerde eingereicht. Darin wird gesagt, dass Ongart mit seinen Reden wahrscheinlich zu einer Störung bei einer Stürmung des Tempels durch die Beamten aufruft und so für eine öffentliche Unruhe sorgt.

Da die Behörden befürchten, dass ein Angriff auf die etwa 800 Morgen große Tempelanlage durch die Jünger und die Anhänger des Tempels gestört werden könnte, soll der stellvertretende Polizeikommandant der Provinz Polizei der Region 1, General Major Sombat Milinthachinda, bereits einen dringenden Brief an die sechs Polizeichefs der umliegenden Provinzen geschickt haben.

Darin werden sie aufgefordert, ihre Untergebenen Beamten auf eine Massenkontrolle der Menschen vor und in dem Tempel vorzubereiten.

Dies würde bedeuten, dass etwa 1.800 Beamte der Provinzen Samut Prakan, Nonthaburi, Ayutthaya, Saraburi, Ang Thong und Lop Buri zum Einsatz kommen. Zusätzlich sollen weitere 300 Offiziere von Sing Buri und Chai Nat an der geplanten Stürmung des Tempelgeländes teilnehmen.

Der stellvertretende nationale Polizeisprecher Oberst Krisana Pattanacharoen sagte, dass die Polizei mittlerweile mit mehr als 100 Beschwerden über den Tempel in der Provinz Pathum im Bezirk Thani Klong Luang konfrontiert wurden. Die Beamten sind noch dabei und überprüfen die Angaben. Sie studieren die Details der Beschwerden und wollen ermitteln, on sie dadurch weitere Haft- und Durchsuchungsbefehle beantragen können, fügte er hinzu.

Der stellvertretende nationale allgemeine Polizeichef Srivara Ransibrahamakul verbrachte am Samstag bis morgens um 1 Uhr acht Stunden auf der Polizeistation Klong Luang, um sich einen Überblick über die vorliegenden Beschwerden gegen den Tempel zu verschaffen, berichtet eine nicht genannte Quelle.

Dabei musste er feststellen, dass bei den Ermittlungen herauskam, dass weitere 61 Gebäude auf der über 2.000 rai großen Tempelanlage illegal und ohne Genehmigung errichtet worden waren. Außerdem hatten die Ermittler sieben weiter Vorfälle über ein illegales Vordringen auf öffentliches Land gemeldet.

Zusammen mit den bisher eingereichten 43 Fällen kombiniert liegen also mittlerweile 111 solcher illegalen Fälle gegen den Tempel vor, berichtet eine nicht genannte Quelle.

Alleine gestern waren weitere 150 Beamte der Polizeistation Ang Thong im Einsatz, um bei Massenkontrollen vor dem Tempel die Beamten des DSI zu unterstützen. Die Kontrollpunkte wurden an den Zufahrtsstraßen zu dem Tempel eingerichtet und mit zahlreichen Kameras bestückt, mit denen jeder Besucher gefilmt und erfasst wurde.

Außerdem setzten die Beamten mittlerweile auch die neuste Drohnen Technologie ein, um den Tempel und seine Anhänger auch aus der Luft überwachen zu können. Dabei kam es offenbar zu einem Zwischenfall, nachdem eine der eigesetzten Drohnen ausfiel und ausgerechnet bei ihren Absturz aus der Luft einen Beamten am Kopf traf und ihm eine blutende Wunde zu fügte.

Beamte des DSI sammelten die Drohne sofort auf und verschwanden damit, ohne auf die Fragen der anwesenden Reporter zu antworten.

Auch die mehrfach gestellte Frage der Medien, ob und wann denn nun mit einer Stürmung des Tempels zu rechnen sei, blieb sowohl von der Polizei als auch von den Beamten des DSI unbeantwortet.

In der nationalen und internationalen Presse und in den Medien tauchen mittlerweile fast täglich die Fragen auf, wie mächtig der Tempel und seine offensichtlich kriminellen Vorsteher eigentlich sind und ob sie sich gegen die Behörden alles erlauben können.

Bisher sieht es zumindest so aus, dass sich der Tempel und seine verantwortlichen Machthaber trotz der mehr als 100 vorliegenden Straftaten immer wieder dem Zugriff der Behörden entziehen können.