Thailand erlebt die längste Hitzewelle seit 65 Jahren

Thailand erlebt die längste Hitzewelle seit 65 Jahren

Bangkok. In den Einkaufszentren der großen Städte können sich die Geschäftsleute nicht über einen Mangel an Besuchern beklagen. Allerdings sind die Menschen nicht zum Einkaufen hier. Sie wollen sich einfach nur in den klimatisierten Räumen etwas abkühlen und vor der Hitzewelle fliehen.

Die Behörden warnen bereits seit mehreren Tagen vor den Rekordtemperaturen und empfehlen den Bürgern, sich so wenig wie möglich im Freien aufzuhalten, um so einem drohenden Hitzeschlag zu entgehen.

Der April ist im Normalfall schon immer sehr heiß in Thailand. In diesem Jahr schlägt das Wetter allerdings alle Rekorde. Bei der derzeitigen Glutwelle sprechen die Wetterdienste von einem neuen Rekord in Thailand.

In diesem Jahr wurde seit mindestens 65 Jahren die längste Hitzeperiode gemessen. Temperaturen über 40° Grad Celsius trocknen nicht nur das Land aus und bereiten den Farmern große Ernteverluste. Auch die mühsam ausgebrachte neue Saat für die nächste Ernte verdorrt wertlos auf dem trockenen Boden.

Die durchschnittliche Höchsttemperatur in diesem Monat liegt bei 40° Grad Celsius. Die höchste Temperatur wurde mit 44,3 ° Grad angegeben. So eine lang andauernde Hitzewelle gab es in den letzten 65 Jahren nicht mehr.

Außerdem fordert die Hitzewelle auch einen neuen Rekord beim Energieverbrauch. Jeder der eine Klimaanlage besitzt ist froh, dass er so wenigstens zu Hause halbwegs ertragbare Temperaturen genießen kann. Wer keine Klimaanlage besitzt, hält sich meistens in der Nähe von ein oder mehreren Ventilatoren auf. Zumindest melden auch die Kaufhäuser Rekordverkäufe bei den Standventilatoren.

„Ab jetzt können wir sagen, dass wir den Rekord für die höchsten Temperaturen über die längste Dauer in den letzten 65 Jahren gebrochen haben“, sagte Surapong Sarapa, der Leiter des Meteorologischen Instituts. „Dabei ist die Saison noch nicht vorbei“, fügte er hinzu.

Thailand begann erst nach 1950 mit den nationalen Wetteraufzeichnungen.

Am 27. April 1960 wurde damals Thailands heißester Tag mit 44,4° Grad Celsius in Uttaradit aufgezeichnet.

Außerdem warnt das Gesundheitsministerium die Bewohner vor Lebensmittelvergiftungen und anderen ernährungsbedingten Krankheiten. Bei dem heißen Wetter ist die Gefahr sehr hoch, dass sich die Bakterien auf ungekühlten Lebensmitteln sehr schnell verbreiten. .

„Bleiben sie im Haus und versuchen sie ihre anstrengenden Aktivitäten im Freien zu begrenzen. Tragen sie eine Sonnenbrille und einen Hut, wenn sie sich im Freien aufhalten müssen. Und vor allem: Trinken sie mehr Wasser als sonst üblich“, raten die Behörden.

Bei diesem heißen Wetter sollten Eltern vor allem auch auf ihre Kinder achten. „Lassen sie ihre kleinen Kinder nicht aus den Augen, auch nicht nur für einen kurzen Moment“. In Thailand ertrinken im Durchschnitt jeden Monat 90 Kinder. Im heißen Monat April erhöht sich diese Zahl auf 135, warnt das Gesundheitsministerium.

„In diesem Jahr ist es so heiß, dass ich die ganze Zeit die Klimaanlage und die Ventilatoren in Betrieb habe“, sagt ein Geschäftsmann aus Bangkok. „Ich fürchte mich schon jetzt vor der nächsten Stromabrechnung“, fügt er hinzu. „Außerdem sorge ich dafür, dass mein Kühlschrank genügend Eiswürfel produziert“.

Eine andere Bewohnerin erklärt, dass sie bewusst zu Hause Strom sparen und sich immer ein paar Stunden am Tag ib einem klimatisierten Kaufhaus aufhalten. „Mein Mann und ich verbringen gerade am Wochenende viel Zeit in einem Einkaufszentrum. So können wir zu Hause die Klimaanlahe zumindest für ein paar Stunden ausschalten“, sagt sie.

Am Dienstag stieg der landesweite Stromverbrauch ebenfalls auf ein Rekordhoch von 29.004,6 Megawatt, sagte die Electricity Generating Authority of Thailand. Im April wurden bereits mehrfach neue Rekorde beim Stromverbrauch gemeldet.

„Wir sind auf die öffentliche Zusammenarbeit mit den Bürgern angewiesen und bitten sie, ihre Energie die sie verbrauchen wenigstens für ein paar Stunden am Tag zu reduzieren“, bittet ein Mitarbeiter des Stromanbieters.

Es soll zwar in dieser Woche noch vereinzelt zu verstreuten tropischen Stürmen kommen. Allerdings werden diese nur kurz sein und wenig Abkühlung bringen. Danach wird die Hitzewelle bereits Anfang nächster Woche schon wieder zurück erwartet, meldet das Meteorologische Institut in Thailand.