Nicht nur chinesische Reisende bleiben fern, da das Coronavirus weiter den thailändischen Tourismus erschüttert

Nicht nur chinesische Reisende bleiben fern, da das Coronavirus weiter den thailändischen Tourismus erschüttert

BANGKOK. Da der Coronavirus weiter den thailändischen Tourismus erschüttert, bleiben mittlerweile nicht nur die chinesischen Touristen dem Königreich fern. Seit der Bekanntgabe des neuen Coronavirus aus China im letzten Monat kommen nicht mehr so viele chinesische Touristen nach Thailand wie sonst. Aber nicht nur die Chinesen meiden Thailand. Laut den thailändischen Medien ist auch die Zahl der Touristen aus irgendeinem Land immer weiter gesunken.

Amonchai Laodoungdee ist als Fahrer einer der bekanntesten motorisierten Rikschas, den sogenannten  „Tuk Tuk“ in Thailand, an geschäftige Tage mit Touristen in Bangkok gewöhnt. Am Dienstag (11. Februar) wartete er ganze vier Stunden in einem Einkaufszentrum ohne dabei einen einzigen Kunden zu haben.

Seit dem Ausbruch des neuen Coronavirus aus China im letzten Monat ist sein tägliches Einkommen von etwa 1.300 Baht (41 USD) pro Tag auf etwa 400 Baht gesunken. Zuerst bemerkte er, dass nicht so viele chinesische Touristen da waren. Jetzt ist die Situation allerdings so weit fortgeschritten, dass auch die Touristen aus den anderen Ländern aus Angst vor einer Ansteckung durch das Virus nicht mehr nach Thailand reisen.

„Jetzt kommen nicht mehr viele Ausländer nach Thailand“, sagte Amonchai. „Jetzt ist die Lage für uns sehr schwierig“, fügte er hinzu.

Solche Klagen werden in der asiatischen Tourismusbranche immer häufiger, von Straßenverkäufern bis hin zu Luxusreiseveranstaltern, da immer mehr Länder den Bürgern raten, vorsichtig zu sein, da die Zahl der Todesfälle durch die Coronaviren 1.000 Todesfälle überstieg, die meisten davon in China.

Viele asiatische Tourismusfachleute sagen, dass sich der Rückgang des Tourismus von chinesischen Touristen auch auf die Besucher aus den anderen asiatischen und westlichen Ländern ausgeweitet hat, die jetzt ebenfalls fernbleiben. Das lässt unter den Betreibern und Geschäftsleuten die Befürchtung aufkommen, dass ein Großteil der Reisesaison 2020 stark verkürzt werden könnte.

„Es ist nicht nur China. Reisende aus vielen anderen Ländern verschieben oder stornieren auch Besuche nicht nur in Singapur, sondern wir sehen die Beweise dafür in ganz Asien “, sagte Keith Tan, Geschäftsführer des Singapore Tourism Board, gegenüber Reportern.

Einige Tourismusvertreter sagen, dass der Markt widerstandsfähig ist und sich möglicherweise wieder erholt, sobald das Virus enthalten ist.

Als die Zahl der bestätigten Fälle in dieser Woche die 40.000 überstieg (Stand am 14. Februar – 64.428), befürchteten viele, dass der Einbruch noch Monate andauern würde.

„Wir prognostizieren für das erste Halbjahr einen Rückgang der Buchungszahlen um bis zu 50 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum“, so Alicia Seah, Kommunikationsdirektorin des in Singapur ansässigen Reisebüros Dynasty Travel.

Obwohl bisher noch kein Ende abzusehen ist, haben Ökonomen bereits mit dem rechnen begonnen und warnen davor, dass der wirtschaftliche Schaden – nicht nur für Thailand – von langer Dauer sein wird.

Einige tourismusintensive Volkswirtschaften wie Thailand, die rund 12 % ihres BIP von ausländischen Besuchern beziehen, sind besonders von den Reisebeschränkungen und den Warnungen an die Bürger betroffen.

„Heute waren die Auswirkungen nicht nur auf die chinesischen Touristen, sondern auf alle Touristen deutlich zu spüren“, sagte der Vorsitzende des thailändischen Tourismusrates, Triratanajaraspon, gegenüber der Nachrichten Agentur Reuters.

Die thailändische Tourismusbehörde hat schon jetzt für den Zeitraum von Januar bis April einen Umsatzverlust von 95 Milliarden Baht (3,05 Milliarden US-Dollar) durch weniger chinesische Touristen prognostiziert. Diese Zahl könnte jedoch noch weiter steigen, da sich die Reisenden aus den anderen Ländern jetzt ebenfalls von Thailand fernhalten, fügte er weiter hinzu.

Der Rückgang war schnell und stark. Vom 1. bis zum 10. Februar gingen die von der Association of Thai Travel Agents gebuchten Ankünfte gegenüber dem Vorjahr um 71 Prozent und gegenüber China um 99 Prozent zurück.

Der Vorsitzende sagte, dass 50 – 60 % der üblichen 3 Millionen erwarteten Touristen für Februar voraussichtlich fernbleiben werden, und fügte hinzu: „Diese Situation wird voraussichtlich bis in den März hinein anhalten“.

In Indonesien wurden allein auf der Touristeninsel Bali 20.000 Stornierungen vorgenommen, sagte Hariyadi Sukamdani, Leiter des indonesischen Hotel- und Restaurantverbandes.

Er wusste nicht, wie viele von chinesischen Touristen oder aus den anderen Ländern stammten, aber er sagte, es gebe Bedenken hinsichtlich eines anhaltenden Einbruchs, da von nun an bis April normalerweise schon die Buchungen für die Sommerferien vorgenommen werden.

Die Medien in Vietnam berichten ebenfalls darüber, dass schon jetzt Stornierungen kommen, die bis weit in das Jahr 2020 hinein reichen.

Die offizielle staatliche Vietnam News Agency (VNA) teilte letzte Woche mit, dass viele für März und April geplante Inbound-Touren nach Vietnam schon wieder abgesagt worden seien.

Die vietnamesische Tourismusbehörde schätzte, dass der durch den Virus verursachte Schaden für den vietnamesischen Tourismussektor zwischen 5,9 und 7,7 Milliarden US-Dollar liegen wird, berichtete VN Express am Freitag (14. Februar).

Eine Tourismusquelle in Hanoi, die angesichts der Sensibilität der Situation nicht identifiziert werden wollte, sagte, dass die Hotels unter einem Budgetrückgang von 20 % in Bezug auf die Auslastung leiden.

„Die aktuelle Situation ist wirklich ziemlich schlimm. Wir müssen schon jetzt unsere Prognosen für dieses Jahr neu berechnen. Aber die beiden wichtigen Monate Februar und März sind natürlich schon jetzt ein Verlustgeschäft für alle Tourismus Betreiber“, fügte er hinzu.

Der thailändische Reiseveranstalter Virat Chatturaputpitak, Geschäftsführer von Marwin Tours (Asia) Co. Ltd., sagte, er habe einen Rückgang von Touristen aus Kanada, den USA und auch aus Großbritannien verzeichnet.

„Für mich sind die Osteraussichten im April auch nicht gut“, sagte Geschäftsführer Herr Virat.

„Wir wissen zum jetzigen Zeitpunkt einfach noch nicht, wie lange es dauern wird, dieses Virus einzudämmen. Dabei bedeuten die Nachricht von mehr Infektionen an jedem Tag, dass immer mehr Menschen nur noch ungern reisen“, fügte er hinzu.

 

  • Quelle: Nachrichten Agentur Reuters, Thai Visa